Dies ist die Geschichte Jakobs: Joseph, siebzehn Jahre alt, weidete die Herde mit seinen Brüdern; und er war als Knabe bei den Söhnen Bilhas und bei den Söhnen Silpas, der Frauen seines Vaters. Und Joseph brachte ihre üble Nachrede vor ihren Vater: Wenn es auch eigentlich die Geschichte Josephs ist, die beschrieben wird, so bleiben es doch die praktischen Glaubenserfahrungen Jakobs. Jakobs weiteres Leben ist eng mit dem Leben Josephs verbunden. Auch unser eigentliches Leben beginnt, wenn der wahre Joseph (= Christus) anfängt, die entscheidende Rolle in unserem Leben einzunehmen.
Dies ist die Geschichte: hebr. teledot, kommt zehnmal in 1. Mose vor. Bedeutet auch Geschlechterfolge.
Söhne der Mägde: Ist Jakob seinem Erziehungsauftrag gerecht geworden? Es müssen wohl schwierige Familienverhältnisse geherrscht haben.
Prophetische Bedeutung: Als der Herr Jesus auf die Erde kam, war das Volk unter der Knechtschaft der Völker. Joseph und Maria waren Sklaven des römischen Kaisers, sie standen gleichsam in der Macht des Todes. Wir alle waren durch Todesfurcht geknechtet (Heb 2,15).
Joseph weidet das Kleinvieh: Viele Männer, die Gott zum Segen anderer gebraucht hat, waren Hirten: Abel, Mose, David. Das Weiden geht dem Herrschen voraus. Weiden ist Pflegen13 (vgl. Micha 5,1 in der Übersetzung von JND).
Die Brüder sind ein Bild der Führer des Volkes, der falschen Hirten. Joseph ist der wahre Hirte (1Mo 49,24). Im Johannesevangelium werden die Führer die Juden genannt (vgl. Hes 34).
Üble Nachrede: Joseph konnte es nicht ertragen, dass seine Brüder schlecht über den Vater sprachen. Darüber musste er mit seinem Vater sprechen. Wir können hier nicht von Petzen reden, denn Joseph wollte sich dadurch nicht in ein besseres Licht bei seinem Vater stellen. Was er über seinen Vater hörte, das quälte ihn (vgl. Lot in Sodom; 2Pet 2,8).
Joseph sticht vielmehr durch seine Reinheit von seinen Brüdern ab; darin sieht man moralische Absonderung. Er war der „Abgesonderte unter seinen Brüdern“ (49,26). Siehe dazu seine sittliche Reinheit in 1. Mose 39,7-23.
13 Engl. tender, vgl. tenderharted = zartfühlend.↩︎