Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein: Die Eltern-Kind-Beziehung ist sehr tiefgehend. Nicht umsonst benutzt Gott für seine Beziehung zu den Gläubigen das Bild der Vater-Kind-Beziehung. Nicht weniger innig ist die Beziehung zwischen Mann und Frau. Im Augenblick der Eheschließung erfährt die Beziehung Eltern-Kind eine völlige Veränderung. Bis zum Zeitpunkt seiner Heirat gehört ein Mann zur Familie seines Vaters und seiner Mutter. Er bildet mit ihnen (und seinen Geschwistern) eine „Familien-Einheit“. Diese Einheit verlässt er im Augenblick seiner Heirat; er verlässt seinen Vater und seine Mutter.
Das gilt natürlich auch von der Frau. Es wird hier nicht ausdrücklich erwähnt, weil es selbstverständlich ist. Die Frau verlässt ebenfalls ihre Eltern, denen sie sich bisher unterordnete. Fortan untersteht sie der Autorität ihres Mannes und nicht mehr der ihrer Eltern.
Anhangen: Das „Anhangen“ bezeichnet das Eingehen einer Verbindung auf allen Ebenen des Lebens. Der Mensch ist eine Einheit von Geist, Seele und Leib. Eine körperliche Verbindung ist erst dann von Gott gewollt, wenn zuvor eine geistige und seelische Vereinigung stattgefunden hat. Dafür ist die Zeit der Verlobung da. Bräutigam und Braut dürfen sich in dieser Zeit geistig, geistlich und seelisch kennenlernen.
Mit der Eheschließung entsteht eine neue, unverbrüchliche Einheit
zwischen zwei Menschen. Diese Zwei-Einheit kann nur zu größtem Schaden
und gegen Gottes ausdrückliches Gebot zerstört werden. Sie bedeutet in
jedem Fall eine tiefgreifende Verletzung (Bild zwei aneinander geklebter
Pappfiguren: sie reißen nicht an der Klebestelle). – Anhangen wird oft
im Verhältnis des Menschen zu Gott gebraucht (