Einleitung
Mephiboseth ist ein Sohn Jonathans und ein Enkel Sauls. Saul hatte nicht nur aufgehört, dem Herrn nachzufolgen, sondern auch David, den gesalbten König verfolgt. Das Haus Sauls und das Haus Davids waren miteinander verfeindet. Mephiboseth hatte daher nichts Gutes von David zu erwarten.
In der damaligen Zeit wurden häufig alle Männer umgebracht, die als Thronanwärter infrage kamen, wenn ein neues Königshaus an die Macht kam. Mephiboseth konnte höchstens mit dem Exil rechnen. David handelte völlig anders. Er brachte Mephiboseth nicht nur Barmherzigkeit entgegen, er behandelte ihn als einen Prinzen und ein Mitglied seines eigenen Hauses. Das ist ein Beispiel reiner Gnade.
Viermal wird in diesem Kapitel erwähnt, dass Mephiboseth am Tisch des Königs essen sollte (V. 7.10.11.13).
Die Kapitel 9 und 10 sind ein Anhang der Kapitel 1‒8: Kapitel 9 ist Güte gegenüber Israel; Kapitel 10 die Güte gegenüber den Nationen, die sie allerdings verschmähen und dadurch Gericht auf sich herabziehen.
Einteilung
David will wegen Jonathan Güte am Haus Sauls üben (V. 1)
Ziba, ein Knecht Sauls, kommt zu David und gibt Ihm Auskunft (V. 2–4)
Mephiboseth wird zu David gebracht und soll ständig an seinem Tisch essen (V. 5–8)
Mephiboseth wohnt in Jerusalem und isst beständig am Königstisch (V. 9–13)
Vers 1
Und David sprach: Ist noch jemand da, der vom Haus Sauls übrig geblieben ist, dass ich Güte an ihm erweise um Jonathans willen: David offenbart eine außergewöhnlich großzügige Souveränität. Das tut er um Jonathans, seines guten Freundes willen. Das ist echte Freundschaft. Das ist ein Charakterzug des Messias, der ebenfalls für den Überrest Israels ein Freund sein wird (Hld 5,16: das ist mein Freund). Der Überrest ist vorbildlich die Freundin des Bräutigams.
Güte: oder Gnade.