Behandelter Abschnitt Jak 3,17-18
(V. 17–18). In bemerkenswertem Gegensatz zu den Aktivitäten des alten Menschen, der durch Neid und Streitsucht gekennzeichnet ist, stellt uns der Apostel in den Schlussworten dieses Kapitels das schöne Bild des neuen Menschen vor, der durch die Weisheit von oben gekennzeichnet ist. Wir wissen, dass Christus droben ist, in der Herrlichkeit weilend. Er ist uns von Gott Weisheit geworden.
Christus ist das Haupt des Leibes, und alle Weisheit des Hauptes steht uns zur Verfügung. Jemand hat trefflich gesagt: „Er findet dasselbe Wohlgefallen daran, Haupt für den einfachsten Gläubigen wie für den Apostel Paulus zu sein. Er war Haupt und Weisheit für den Apostel, aber er ist genauso bereit, Haupt und Weisheit für den unbelehrtesten Christen zu sein.“ Wie wahr sind doch diese Worte, denn genau in der Stelle, in der es heißt, dass Gott „das Törichte der Welt“ auserwählt hat, folgt unmittelbar: „Aus ihm aber seid ihr in Christo Jesu, der uns geworden ist Weisheit von Gott“ (1Kor 1,27; 30).
Leider aber hindert uns unsere eigene selbstgefällige Weisheit oft daran, die Weisheit von oben zu genießen – die Weisheit unseres Hauptes. Gut ist es, wenn wir unsere eigene Torheit zugeben und uns die Weisheit, die in Christo, unserem Haupt, ist, zunutze machen. Dann werden wir feststellen, dass wir Weisheit für jede Einzelheit unseres Lebens und Dienstes erhalten, wie wenig intelligent wir auch menschlich gesehen sein mögen.
Wenn wir durch die Weisheit von oben gekennzeichnet sind, werden wir die schönen Charakterzüge Christi tragen. „Die Weisheit von oben aber ist aufs erste rein, dann friedsam, gelinde, folgsam, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ungeheuchelt.“ Was ist dies anderes als eine herrliche Beschreibung Christi, wie er in dieser Welt gewandelt ist?
Die Weisheit des Hauptes beginnt in unseren Herzen. Sie wird uns dahin bringen, das verborgene Böse zu richten, damit unsere Herzen rein sind. Dann lehrt sie uns, im Umgang mit anderen friedsam zu sein. Sie wird unsere Zungen zurückhalten und den natürlichen Hang zur Streitsucht zügeln, so dass wir den Frieden suchen. Wenn wir somit Friedensstifter sind, werden wir uns gelinde und nicht in fleischlicher Härte ausdrücken.
Anstelle der Aggressivität des Fleisches, das sich immer durchsetzen will, werden wir bereit sein, anderen zuzuhören und in dem zu folgen, was sie sagen. Darüber hinaus übt die Weisheit von oben Barmherzigkeit und ist nicht hastig im Verurteilen. Schließlich ist sie unparteiisch und ungeheuchelt. Sie gibt nicht den Anschein großer Weisheit, indem sie endlose Fragen stellt. Vielmehr ist sie durch Einfachheit und Ernsthaftigkeit gekennzeichnet.
Auf diese Weise bringt sie die Frucht der Gerechtigkeit hervor, die in einem Geist des Friedens gesät wird von denen, die den Frieden suchen. Die Weisheit des Hauptes wird nie Unordnung und Streit hervorbringen. Daher wird derjenige, der durch Weisheit gekennzeichnet ist, Frieden stiften und in diesen friedvollen Umständen die Frucht der Gerechtigkeit ernten.
Ach, wieviel harte Herzen wurden gebrochen, Wieviel Ströme von Liebe vergossen durch ein Wort, das in Weisheit gesprochen, Durch ein einziges, sanftmütiges Wort!