Behandelter Abschnitt 1Tim 5,1-2
Warnungen vor weltlicher Gesinnung und Unterweisung zur Gottseligkeit
Nachdem der Apostel uns vor dem Bösen solcher gewarnt hat, die von dem Christentum abfallen und eine falsche Religion des Fleisches annehmen werden, warnt er uns nun vor dem Bösen, das durch weltliche Gesinnung inmitten des christlichen Kreises auftreten kann. Außerdem belehrt er uns darüber, wie den Nöten des Volkes Gottes begegnet werden kann, so dass es keinen Anlass zur Schmähung gibt, denn dadurch würde das Zeugnis von der Gnade Gottes vor der Welt gehindert.
Die Gesinnung, in welcher verkehrten Zuständen zu begegnen ist (Verse 1 und 2)
Es mag zu verschiedenen Gelegenheiten Böses in dem christlichen Kreis auftreten, was richtigerweise getadelt werden muss. Trotzdem müssen wir uns in dem Vollziehen des Tadels vor Augen halten, was dem Alter und dem Geschlecht gegenüber gebührend ist; deshalb müssen wir sorgfältig darauf achten, dass der Tadel in der richtigen Gesinnung ausgesprochen wird. Der Tadel mag richtig sein und doch keine Wirkung entfalten, weil er in einer falschen Gesinnung ausgesprochen wird. Wenn ein an sich richtiger Tadel in einer falschen Gesinnung ausgesprochen wird, ist dies eigentlich nur das Zusammentreffen von Fleisch auf Fleisch.
Verse 1 und 2: Das Alter ist sogar zu berücksichtigen, wenn es Tadel erforderlich machen sollte. Ein älterer Bruder soll nicht hart zurechtgewiesen werden; er soll vielmehr mit all dem Respekt, den ein Sohn einem Vater schuldig ist, ermahnt werden. Die jüngeren Männer sollen nicht geringschätzig behandelt werden, die älteren Frauen mit dem Respekt, der einer Mutter gebührt. Mit jüngeren Frauen muss sich in aller Keuschheit beschäftigt werden, um dadurch die unbekümmerte Vertraulichkeit zu vermeiden, die die Natur so leicht annimmt.
In all unseren Beschäftigungen miteinander sollte also das Verhalten derart sein, dass nichts getan wird, was den Anstand verletzen und eine Gelegenheit für einen Skandal bieten könnte.