Vers 2: Wir werden insbesondere aufgefordert, für Könige und alle, die in Hoheit sind, zu beten – für solche, die eine Stellung innehaben, in der sie die Welt zum Guten oder zum Schlechten beeinflussen können. Es handelt sich nicht einfach nur um „den König“ oder um „unseren König“, für den wir beten sollen, sondern „für Könige“.
Dies setzt voraus, dass wir uns unserer Verbundenheit mit dem Volk Gottes auf der ganzen Erde als Bestandteile des Hauses Gottes, und der wahren Stellung der Versammlung in heiliger Absonderung von der Welt und ohne Beteiligung in Politik und Regierung bewusst sind. Wohl in der Welt, aber nicht von der Welt hat die Versammlung das hohe Vorrecht, Gebete, Fürbitten und Danksagungen für solche auszusprechen, die noch nicht einmal für sich selbst beten.
Der Apostel führt zwei Gründe an, warum wir für alle Menschen beten sollen. Als erstes werden wir im Blick auf das Volk des Herrn auf der ganzen Erde ermahnt, für Könige und alle, die in Hoheit sind, zu bitten. Wir sollen darum bitten, dass die souveräne Güte Gottes die Herrscher dieser Welt so leitet, dass sein Volk „ein ruhiges und stilles Leben führen möge in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst“.
Es ist offensichtlich die Absicht Gottes, dass sein Volk beim Hindurchziehen durch diese feindlich gesinnte Welt ein ruhiges Leben führen soll, ohne geltend zu machen, dass es Bürger dieser Welt sei; in Stille, indem es davon absieht, sich an den Auseinandersetzungen dieser Welt zu beteiligen; in Gottseligkeit, die in alle Umstände des Lebens Gott hineinbringt; und in praktischem Ernst vor den Menschen. Lange Jahre zuvor sandte der Prophet Jeremia einen Brief an das Volk Gottes in der babylonischen Gefangenschaft und forderte es auf, den Frieden dieser Stadt, in welcher sie gefangen gehalten wurden, durch Gebet zu Gott zu suchen, „denn“, sagte der Prophet, „ in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben“ (Jer 29,7). In der gleichen Gesinnung sollen wir auch den Frieden dieser Welt suchen, damit das Volk Gottes Frieden habe.