Behandelter Abschnitt 2Thes 2,10-12
„Und in allem Betrug der Ungerechtigkeit denen, die verloren gehen, darum, dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden. Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit“ (2,10–12).
Der Apostel schließt diesen so ernsten Abschnitt seines Briefes mit einer Beschreibung der schrecklichen Auswirkungen von Satans Macht, die sich durch den Gesetzlosen offenbart. Alle diese Ungerechtigkeiten werden diejenigen, „die verloren gehen“, betrügen. Das sind die, die die Wahrheit gehört und sie abgelehnt haben. Sie haben „die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen, damit sie errettet würden“. Da sie die Wahrheit abgelehnt haben, werden sie der „wirksamen Kraft des Irrwahns“ hingegeben und werden der Lüge glauben. Darüber hinaus haben sie der Wahrheit nicht geglaubt, weil sie Wohlgefallen an der Gesetzlosigkeit gefunden haben.
Der ganze Abschnitt macht die Reihenfolge dieser ernsten Begebenheiten deutlich klar:
Jetzt wirkt das Böse im Verborgenen und wird „Geheimnis der Gesetzlosigkeit“ genannt.
Bei der Ankunft Christi für seine Heiligen werden die wahren Gläubigen mit Ihm entrückt werden und der, der zurückhält, wird nicht mehr da sein.
Auf die Entrückung der Heiligen zu Christus in den Himmel wird der Abfall der bekennenden Christenheit auf der Erde folgen.
Der Abfall wird den Weg für das Offenbarwerden des Menschen der Sünde vorbereiten.
Mit der Erscheinung des Menschen der Sünde wird sich die Macht Satans vollständig offenbaren.
Die Offenbarung der Macht Satans durch den Menschen der Sünde hat eine starke Verführung derer zufolge, die Gefallen an der Gesetzlosigkeit finden und die Wahrheit verworfen haben.
Wenn das Böse im Menschen und in Satan durch den offenen Widerstand gegen Gott zu seinem Höhepunkt kommt, wird der Herr mit großem Gericht bei der „Erscheinung seiner Ankunft“ eingreifen.
Im Licht dieses Abschnitts wird deutlich, dass die Christenheit dem Gericht entgegengeht. Obwohl sie einerseits durch die Ausbreitung des Christentums und die Verkündigung des Evangeliums so nahe davor steht, ist sie andererseits doch so weit von dem Segen des 1.000-jährigen Reiches entfernt. Jemand hat gesagt: „Ein deutlicher Beweis für die Macht Satans ist, dass es angesichts dieser Schriftstellen (2Thes 2,3-12; 2Tim 3,1-5.13; 4,3.4) immer noch Menschen gibt, die sich in ihrer Einbildung für klug halten und Begründungen bringen wollen, dass sie nach und nach die ganze Welt mit dem Evangelium erreichen werden.
Sie geben sich, während das Gericht auf sie zueilt, der Erwartung hin, dass die Erde mit reichem Segen erfüllt werden wird. Damit liefern sie den besten Beweis von der Macht der Verführung, von der der Apostel hier schreibt. Es ist nicht so, dass Gott nicht am Werk wäre, um Menschen aus der Finsternis zum Licht zu bringen. Es war das Gleiche vor der Zerstörung Jerusalems: 3.000 Menschen bekehrten sich an einem Tag. Wäre die Bekehrung von 3.000 Menschen zum jetzigen Zeitpunkt ein Beweis dafür, dass sich das 1.000-jährige Reich nähert? Nein, es wäre vielmehr ein Beweis, dass das Gericht nahe bevor steht.
Diese Bekehrungen geschahen, weil das Gericht nahte. Es war das Herausretten seiner Heiligen vor dem Gericht und das Hinzufügen zur Versammlung. Wenn Er heute auf besondere Weise Menschen herausrettet, so geschieht das nicht, weil das Evangelium die Welt erfüllt, sondern weil der bekennenden Christenheit das Gericht nahe bevorsteht“ (J.N. Darby, Collected Writings, Bd. 11, S. 448).
Das Teil und die Zukunft des Gläubigen
Nachdem der Apostel der falschen Lehre, die die Thessalonicher beunruhigt hatte, begegnet ist und den bevorstehenden Untergang der Christenheit vorausgesagt hat, spricht er jetzt von etwas ganz anderem, nämlich von dem gegenwärtigen und zukünftigen Teil der Gläubigen. Im ersten Teil des Briefes hatte er Gott für diese Heiligen gedankt, hatte sie belehrt und für sie gebetet. Jetzt kehrt er wieder zurück zum Dank, zur Ermahnung und zum Gebet.