„Um eure Herzen zu befestigen, dass ihr untadelig seid in Heiligkeit, vor unserem Gott und Vater, bei der Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen“ (3,13).
Schließlich schaut der Apostel wieder voraus auf die kommende Herrlichkeit. Er sieht die Leiden, durch die wir zu gehen haben, als eine Zubereitung für den Augenblick an, an dem der Herr Jesus mit allen Heiligen auf der Erde erscheinen wird.
Praktische Heiligkeit wird hier als aus der Liebe hervorkommend gesehen. Wahre Liebe wird keine Unheiligkeit tolerieren, die in Wirklichkeit die Liebe verkümmern lässt und die praktischen Ergebnisse der Liebe zerstört. So wird der Weg des Glaubens zum Herrn und die Liebe untereinander sowie die Heiligkeit vor Gott einen Widerhall finden bei der Ankunft des Herrn mit allen seinen Heiligen. Inwieweit wir wirklich unserer Verantwortung in Bezug auf Glaube, Liebe und Heiligkeit entsprochen haben, wird dann an diesem Tag sichtbar werden.
Jemand hat geschrieben: „Wenn Paulus mit dem Kommen des Herrn beschäftigt ist und über die Vorrechte des Glaubens nachdenkt, dann sieht er die Heiligen alle um den Herrn versammelt, in dem Genuss der gemeinsamen Freude. Wenn er über die Verantwortung des christlichen Lebenswandels nachdenkt, sieht er immer die Erscheinung Christi vor sich.
Wenn wir mit dem Herrn Jesus in die Gegenwart des Vaters gehen und wir den Platz einnehmen, den die Liebe Gottes uns gegeben und das Werk Christi ermöglicht hat, dann kann es für unsere Herzen nichts anderes als Freude geben. Wenn wir dagegen mit dem Herrn Jesus erscheinen, werden wir in einer anderen Szene sein, ohne allerdings unsere Stellung und Glückseligkeit in Ihm zu verlieren. Wir werden dann den ernsten Moment erreicht haben, in dem die Ergebnisse unserer Verantwortlichkeit sichtbar werden“ (JND).
Dieses Kapitel zeigt uns das Bild einer Gemeinschaft von Gläubigen, die einerseits von dem Apostel geliebt werden und andererseits durch den Versucher Drangsalen unterliegen. Gleichzeitig machen diese Gläubigen die Leiden jedoch zu einer Gelegenheit, sich im Glauben an den Herrn zu wenden und in der Liebe zueinander überströmend zu werden. Ja, durch Leiden wird der Glaube gestärkt, die Liebe überströmend, das Herz des Gläubigen in Heiligkeit befestigt, und man schaut mit Zuversicht voraus auf das Kommen des Herrn, wenn Er mit allen seinen Heiligen kommen wird.
Es ist wichtig, dass wir als Gläubige verstehen, dass das Volk Gottes in einer Welt, deren Fürst Satan ist und in der Christus nicht anwesend ist, Leiden zu erwarten hat, auch wenn diese Leiden nicht immer die Form von Verfolgungen annehmen müssen. Der Apostel warnte die Ältesten von Ephesus, dass „reißende Wölfe“ von außen kommen würden, um die Herde anzugreifen, dass aber auch „aus euch selbst Männer aufstehen werden, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen, hinter sich her“ (Apg 20,28ff.). Solche Männer bewirken durch das Abziehen der Jünger hinter sich her einen Riss im Volk Gottes.
Heute bestehen die Leiden oft mehr in den Zwistigkeiten unter den Gläubigen als in den Verfolgungen von außen. Die Zerrissenheit unter dem Volk Gottes, die oft nur geringe Anzahl von Gläubigen, die Schwachheit und manchmal auch die Isolation und Einsamkeit wird für den Versucher eine Gelegenheit, seine Ziele zu verfolgen. Er will die Gläubigen vom Pfad des Glaubens abbringen, um sie in die Welt zu ziehen und ihre Hoffnung der kommenden Herrlichkeit zu verdunkeln.
In den Tagen des Apostels haben manche schwer an der Last der Leiden getragen und sind mehr ihren eigenen Geschäften nachgegangen als den Dingen Christi. Manche sind in die Welt zurückgegangen, um durch die Wahl eines breiteren Weges der Verachtung und den Leiden des schmalen Weges zu entgehen. Nur wenn wir im Herrn feststehen, werden die Anstrengungen des Feindes, uns von dem schmalen Weg abzubringen, ins Leere laufen.