Behandelter Abschnitt Kol 2,1-3
Die Fallstricke für die Versammlung (Kapitel 2,1–19)
Im ersten Kapitel hat der Apostel die Herrlichkeiten Christi entfaltet und sich auf die Herrlichkeit des Geheimnisses bezogen: Christus in den Heiligen, „die Hoffnung der Herrlichkeit“.
Das sind die zwei großen Themen des Briefes:
Die Fülle aller unserer Quellen in Christus, dem Haupt der Versammlung.
Christus in den Heiligen, vollständig am kommenden Tag der Herrlichkeit, und moralisch in ihrem heutigen Leben auf der Erde.
Im zweiten Kapitel warnt uns der Apostel und gibt uns Belehrungen. Er warnt uns vor den verschiedenen Wegen, auf denen der Teufel die Heiligen von Christus wegzuziehen sucht. Und er belehrt uns im Blick auf die Vorsorge, die Gott getroffen hat, damit wir auf der einen Seite vor diesen Fallstricken bewahrt werden und damit auf der anderen Seite, Christus in unserem Leben sichtbar wird.
Die Seelenübungen des Apostels (Kapitel 2,1–3)
„Denn ich will, dass ihr wisst, welch großen Kampf ich habe um euch und die in Laodizea und so viele mein Angesicht im Fleisch nicht gesehen haben, damit ihre Herzen getröstet werden, vereinigt in Liebe und zu allem Reichtum der vollen Gewissheit des Verständnisses, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, in dem verborgen sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.“ (Verse 1–3).
Die einleitenden Verse offenbaren uns die tiefen Seelenübungen des Apostels. Er sah sehr deutlich, dass der Feind die Versammlungen in Kolossä und Laodizea von Christus abbringen wollte. Und solange sie nicht in der großen Wahrheit des Geheimnisses Gottes gefestigt waren, würden sie durch diese bösen Verführungen von der Wahrheit abirren können.
Es ist für uns lehrreich, den Charakter dieser Übungen zu erkennen. Zunächst einmal hatte Paulus große Angst, dass die Heiligen nicht mehr in einem richtigen geistlichen Zustand wären. Statt durch die Attacken des Feindes deprimiert zu werden, wünschte er, dass sie ermuntert und getröstet würden. Anstatt in Streit und Zänkereien durch die Verführungen von Menschen zu versinken, wünschte Paulus, dass sie dem Feind gegenüber eine vereinigte Gemeinschaft bilden würden, die in Liebe zusammengewachsen war. Es ist für den Feind sehr schwer, einen Fuß in eine Gesellschaft von Heiligen zu setzen, die in Liebe zusammengewachsen sind.
Darüber hinaus war Paulus nicht nur im Blick auf den christlichen Dienst ängstlich, was diesen richtigen geistlichen Zustand der Kolosser betrifft, so wichtig dieser auch ist. Er hatte Sorge, dass sie wirklich das richtige Verständnis der geistlichen Wahrheit besäßen. Nur wenn die Versammlung sich in einem richtigen Zustande befindet, vereinigt in Liebe, kann sie in der Erkenntnis der Wahrheit wachsen. Zwar gab es vieles in der Versammlung in Kolossä, für das der Apostel danken konnte. Offensichtlich aber kamen sie zu kurz in der Wahrheit des Geheimnisses Gottes und standen so in Gefahr, durch die überredenden Worte von Menschen von der Wahrheit abzuirren.
Daher wünscht der Apostel, dass die Gläubigen in den ganzen Reichtum der Wahrheit des Geheimnisses eingehen mögen, damit sie eine volle Gewissheit des Verständnisses hätten, das aus der vollen Kenntnis des Geheimnisses Gottes hervorkommt. Diese große Wahrheit sagt den Gläubigen, dass sie aus dem Juden- und Heidentum herausgenommen worden sind, um miteinander und mit Christus in der Herrlichkeit durch den Geist vereinigt zu werden. So bilden sie eine ganz neue Gesellschaft, die weder vom Tod noch der Macht des Feindes überwunden werden kann. Diese Versammlung (Gemeinde) ist zwar in der Welt, aber nicht von der Welt. Sie geht zwar durch die Epoche irdischer Zeit hindurch, gehört aber in ihrem Wesen der Ewigkeit an. So wird sie zwar auf der Erde gebildet, ist aber für den Himmel bestimmt.
Menschen mögen mit ihren Wissenschaften und Philosophien Anspruch erheben, die Höhen der Weisheit und Erkenntnis zu erfassen. Aber in dem Geheimnis Gottes allein werden die Schätze der Weisheit und der Erkenntnis gefunden..
Darüber hinaus wünscht der Apostel, dass die Heiligen in diese Wahrheit des Geheimnisses eingehen, damit sie den Fallstricken des Feindes entgehen, denn Paulus fügt sofort hinzu: „Dies aber sage ich, damit niemand euch verführe.“ So wünscht er einen richtigen geistlichen Zustand, damit wir fähig wären, die geistliche Wahrheit des Geheimnisses zu verstehen und auf diese Weise der geistlichen Bosheit zu entgehen.
Nachdem der Apostel seine tiefen Herzensübungen ausgedrückt hat, fährt er fort, die verschiedenen Listen des Feindes zu entlarven. Er belehrt uns, wie wir davor bewahrt werden, verführt und von Christus weggelockt zu werden.
Es gibt vier große Gefahren, vor denen Paulus uns warnt:
Überredende Worte (Vers 4)
Rationalismus (Vers 8)
Ritualismus (Vers 16)
Aberglaube (Vers 18)