Bruder John Nelson Darby hat einmal gesagt: „Wir zieren die Lehre Gottes, unseres Retters, dadurch, dass wir in dieser Welt der Sünde und in den täglichen Umständen und Versuchungen nicht das Fleisch offenbaren, sondern was Christus ist.
Unsere Herzen nähren sich von seiner Liebe, während wir uns auf seinen Arm stützen und durch sein Auge geführt werden. Wird Er darin versagen, uns in der Stunde der Not zu helfen? Er führt uns gerade deshalb hinein, damit wir erleben, wie reichlich seine Quellen sind, um aus uns Überwinder über all die Macht des Feindes zu machen.“
Gekräftigt mit aller Kraft zu allem Ausharren
„Gekräftigt mit aller Kraft nach der Macht seiner Herrlichkeit, zu allem Ausharren und aller Langmut mit Freuden“ (Vers 11).
Wir haben schon gesehen, dass der Weg, auf dem wir würdig des Herrn leben und Frucht bringen und in der Erkenntnis Gottes wachsen, göttliche Weisheit und geistlich Einsicht nötig macht. Nun lernen wir die weitere Wahrheit, dass wir für einen solchen Weg göttliche Kraft benötigen. Ein solcher Weg übersteigt jede Kraft, die man natürlicherweise besitzen könnte. Daher bittet der Apostel dafür, dass wir „gekräftigt werden mit aller Kraft nach der Macht seiner Herrlichkeit“.
Je erhabener eine Person, desto größer ist ihre Macht. Wer kann daher die Macht der Herrlichkeit Christi abschätzen, der zur Rechten der Macht thront? Im Brief an die Epheser lernen wir etwas über „die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden“. Sie ist darin gesehen worden, dass Christus zur Rechten Gottes gesetzt wurde über jede Macht, die gegen uns sein könnte, sei es in dieser Welt oder in der zukünftigen (Eph 1,19-21).
Wenn Christus in seinem Weg unser Vorbild ist, dann ist der lebende Christus in der Herrlichkeit unsere Kraft. Diese mächtige Kraft steht uns zur Verfügung, nicht um uns auf der Erde zu großen Predigern und Lehrern oder zu bekannten Führern unter dem Volk Gottes zu machen. Es geht Gott darum, uns zu befähigen, nicht nur einen Weg zu begeben, der dem Herrn gefällt, sondern auch auf diesem Weg mit allem Ausharren und aller Langmut und Freude zu ertragen.
Wir sehen Ihn als Vorbild an auf seinem vollkommen Weg auf der Erde. Wir schauen zu Ihm in der Herrlichkeit, um Kraft für unseren Lebenswandel zu bekommen, um so zu leben, wie Er es als unser Vorbild getan hat. Daher kann der Apostel in einem anderen Brief sagen: „Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist“ (2Kor 3,18).
Der Apostel bittet nicht um Kraft dafür, eine große Tat zu vollbringen oder ein großes Opfer zu stellen bei einer besonderen Gelegenheit. Er bittet um Kraft, damit wir in einem Zustand sind, der würdig des Herrn ist in der Ruhe des täglichen Lebens. Wie gut wissen wir, dass das tägliche Leben der wahre Test für das christliche Leben ist. Da benötigen wir „alles Ausharren und alle Langmut“, verbunden mit „Freuden“. „Langmut“ kann tatsächlich von Zeit zu Zeit auch durch ungläubige Menschen ausgestrahlt werden. Aber wer außer Christen könnte Langmut mit Freuden verbinden?
Diese Ausdrücke beschreiben mehr das, was wir sind, als das, was wir tun. Geduld hat mehr mit Umständen zu tun, Langmut mehr mit unseren Geschwistern. Und Freude bezieht sich auf Gott. Das ist der Weg, den der Apostel für die Gläubigen wünscht: ein Weg, auf dem Christus vorangegangen ist, denn wir lesen: „Wer sagt, dass er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt ist“ (1Joh 2,6).
Auf seinem Weg durch diese Welt war alles gegen Ihn. Bei jedem Schritt musste Er den Widerspruch der Sünder erdulden, die Feindschaft der religiösen Welt und die Schwachheit und Unwissenheit der Seinen. Dennoch tat Er angesichts jeder Art der Prüfung nie etwas für sich selbst getan, sondern war immer dem Willen seines Vaters gehorsam, indem Er vollkommene Güte und jede Geduld mit Langmut zeigte.