Behandelter Abschnitt Phil 3,8-9
(Vers 8–9) Zudem war es nicht nur zu der Zeit seiner Bekehrung, dass er seine Werke des religiösen Fleisches für Verlust hielt, sondern während der ganzen Zeit seines Dienstes fuhr er fort, sie für Verlust zu achten. So konnte er sagen, während er zurückblickte, „ich habe geachtet“, aber er konnte in der damaligen Gegenwart ebenso sagen, „ja wahrlich, ich achte auch alles für Verlust“. Zudem waren es nicht nur diejenigen Dinge, von denen er zuvor gesprochen hatte, die er für Verlust hielt, sondern „alles“, worin sich das Fleisch rühmen konnte und was Paulus einen Platz in dieser Welt gegeben hätte.
Paulus war aus vornehmer Familie und hatte eine gute soziale Stellung inne gehabt, er war Bürger von Tarsus, keiner mittelmäßigen Stadt. Er war auch gut ausgebildet und zu den Füßen des Gamaliel unterrichtet worden. Er war den jüdischen Lehrern wohlbekannt und hatte unter ihrer Autorität in einer offiziellen Weise gewirkt. Aber die Erkenntnis Christi, von dem er als von „meinem Herrn“ sprechen kann, warf alle diese Dinge in den Hintergrund. Das ist die Vortrefflichkeit Christi Jesu, dass im Vergleich zu Ihm alles, dessen sich das Fleisch rühmen konnte, von dem Apostel als Dreck geachtet wurde. Nachdem der Apostel zu einer solchen Einschätzung dieser Dinge gelangt war, hatte er keine Mühe, all dieses fahren zu lassen, denn wer wäre wohl dagegen, Dreckshügel hinter sich zu lassen?
In diesem tief durchdringenden Abschnitt hat uns der Apostel seine eigene Erfahrung vor Augen gestellt. Wir tun jedoch gut daran, unsere eigenen Herzen zu prüfen, inwiefern wir Nachfolger des Apostels sind, indem wir in die Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, unseres Herrn eingedrungen sind, so dass im Vergleich zu ihm jeder weltliche Vorzug, der uns einen Platz unter Menschen gibt, für Dreck geachtet wird, den man hinter sich lässt.
Natürlicherweise rühmen wir uns in allem, das uns von unserem Nachbarn unterscheidet und uns selbst Ehre einbringt, sei es unser Name, unsere soziale Stellung, Reichtum oder Intellekt. Jemand hat gesagt: „Womit auch immer du dich schmücken möchtest – es mag die Kenntnis des Wortes selbst sein – handelt es sich um ein Rühmen des Fleisches. Jede noch so kleine Sache genügt, um uns selbstzufrieden zu machen; was wir in einem anderen nicht einmal anerkennen würden, reicht schon aus, unsere eigene Wichtigkeit zu erhöhen“ (J.N. Darby).
Da der Apostel durch die Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi die Vergänglichkeit des religiösen Fleisches und der Dinge entdeckt hatte, die unserem natürlichen Menschen Gewinn erscheinen, und Christus in der Herrlichkeit als sein eines Ziel vor Augen hatte, konnte er völlig frei die Sehnsucht seines Herzens ausdrücken, die vollständig mit Christus verbunden war, wie er dann sagt:
„damit ich Christus gewinne“ (Vers 8)
„in Ihm gefunden werde“ (Vers 9)
„um Ihn zu erkennen“ (Vers 10)
dass „ich es auch ergreifen möge, indem ich auch von Christus Jesus ergriffen bin“ (Vers 12)
Wenn der Apostel sagt, „damit ich Christus gewinne“, schaut er zu dem Ende seiner Reise aus. Er läuft ein Rennen und erkennt, dass das Ziel ist, mit Christus und wie Christus in der Herrlichkeit zu sein. Christus hier auf der Erde ist das Vorbild für das christliche Leben. Christus in der Herrlichkeit ist unser Ziel, der Eine, dem wir nachjagen.
An jenem großen Tag, so kann der Apostel sagen, wird er „in Ihm gefunden“ werden. Es wird dann offenbar werden, dass jede Segnung, die für den Gläubigen durch Sein Werk auf dem Kreuz erkauft worden ist, dort „in Ihm“ in Herrlichkeit dargestellt wird. Das wird bedeuten, dass unsere Gerechtigkeit, die in Ihm sichtbar wird, nicht eine Gerechtigkeit ist, die aus unseren eigenen Werken stammt, sondern die Gerechtigkeit ist, die das Ergebnis dessen ist, was Gott durch Christus getan hat. Christus ist um unserer Übertretungen willen von Gott hingegeben worden und um unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden (Römer 4,25). Der Gläubige erhält diese Segnung durch den Glauben: wir werden durch Glauben gerechtfertigt.