Behandelter Abschnitt 1Kor 14,5-6
Wer in einer unbekannten Sprache redet, mag zu Gott von Geheimnissen reden, aber wenn es niemand versteht, gibt es keine Erbauung dadurch. Wenn kein Ausleger dieser fremden Sprachen da ist, dann werden die Gesichtspunkte der Liebe und der Erbauung von vornherein ausschließen, dass die Gabe der Sprachen ausgeübt wird. Wer aber weissagt, redet – im Gegensatz zu den Sprachen – den Menschen zur Erbauung, Ermahnung und Tröstung. Dies ist nicht so sehr eine Definition von Weissagung, sondern vielmehr das Ergebnis der Weissagung. Wenn wir an die alttestamentlichen Propheten denken, könnten wir geneigt sein, Weissagung auf das Vorhersagen zukünftiger Ereignisse zu beschränken.
Dies war jedoch schon in den Tagen des Alten Testaments nur ein begrenzter Teil des prophetischen Dienstes. Die große Aufgabe des Propheten war es, das Wort Gottes auf Herz und Gewissen anzuwenden – zur Erbauung. Dies gilt auch in der christlichen Haushaltung noch für den Dienst der Weissagung, und in diesem Sinn bleibt diese Gabe auch heute noch bestehen. Aus dem Platz, den der Apostel dieser Gabe in diesem Abschnitt hier einräumt, können wir schließen, dass es die bedeutendste aller Gaben ist, die der Versammlung geblieben sind, und dass es diejenige Gabe ist, nach der man am meisten streben sollte.