Der Apostel spricht an dieser Stelle nicht von dem Glauben an Christus, denn dieser Glaube wirkt durch Liebe; er spricht vielmehr von dem Glauben, der den einzelnen befähigt, große Hindernisse zu überwinden und große Taten zu tun; und er sagt, dass es durchaus möglich ist, solchen Glauben ohne Liebe zu haben.
Vers 3
„Und wenn ich all meine Habe zur Speisung der Armen austeile, und wenn ich meinen Leib hingebe, damit ich verbrannt werde, aber nicht Liebe habe, so nützt es mir nichts.“
Wir mögen ohne weiteres zugeben, dass es für einen Menschen möglich ist, schön zu reden, ohne Liebe zu haben; auch mögen wir uns vorstellen können, dass man sich seiner geistlichen Erkenntnis rühmen kann, ohne Liebe zu haben. Solchen Menschen würden wir dann wohl empfehlen, etwas weniger zu reden und stattdessen etwas mehr zu tun.
Doch der Apostel warnt uns nun weiter davor, dass es ebenso möglich ist, etwas zu tun, ohne Liebe zu haben. Er sagt, dass sich die wohltätigen Handlungen eines Menschen zu einer solchen Qualität erheben können, dass er all seine Habe zur Speisung der Armen austeilt, oder dass er seinen Leib als Märtyrer zum Verbrennen hingibt; und doch könnte es sein, dass der Beweggrund dazu nicht Liebe ist – dann würden ihm all seine Handlungen nichts nützen.