Behandelter Abschnitt 1Kor 12,20-25
Zuerst werden wir daran erinnert, dass in dem menschlichen Leib Vielfalt in Einheit besteht.
„Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele“. Wenn jedes Glied aus Neidgefühlen anderen Gliedern gegenüber, die vielleicht eine höhere Funktion haben, seine ihm eigene Funktion vernachlässigen würde, dann würde diese Vielfalt vollständig missachtet. Als Folge davon würde größtes Durcheinander und Unordnung aufkommen. Würde der Fuß damit anfangen, sich zu beklagen, dass er nicht Hand ist, oder das Ohr, weil es nicht Auge ist, dann würde das normale Funktionieren des Leibes aufhören, denn Glieder, die sich beschweren, hören auf, wirkungsvoll zum Wohl des Leibes zu handeln. Einem solchen Durcheinander kann nur dadurch vorgebeugt werden, dass man erkennt und anerkennt, dass nicht Menschen sondern Gott „die Glieder gesetzt hat, jedes einzelne von ihnen an dem Leib, wie es Ihm gefallen hat“. Gott hat jedem Glied seine bestimmte Stellung und Funktion gegeben. Die hervorragende Stellung eines Gliedes würde den einen Leib beseitigen; „wenn aber alle ein Glied wären, wo wäre der Leib“? – es würde keinen Leib geben.
Verse 20–25
„Nun aber sind der Glieder zwar viele, der Leib aber ist einer. Das Auge kann nicht zu der Hand sagen: Ich brauche dich nicht; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht; sondern vielmehr die Glieder des Leibes, die schwächer zu sein scheinen, sind notwendig; und die wir für die unehrbareren des Leibes halten, diese umgeben wir mit reichlicherer Ehre; und unsere nichtanständigen haben desto reichlichere Wohlanständigkeit; unsere wohlanständigen aber benötigen es nicht. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt, indem er dem Mangelhafteren reichlichere Ehre gegeben hat, damit keine Spaltung in dem Leib sei, sondern die Glieder dieselbe Sorge füreinander hätten.“
Als zweites zeigt der Apostel, dass Einheit in Vielfalt besteht. Wenn es auch viele Glieder gibt, so gibt es doch nur einen Leib. Doch diese Einheit des Leibes würde auf das Äußerste gefährdet werden, wenn die „höheren“ Glieder verächtlich auf die „niedrigeren“ Glieder herabblicken würden. Wir haben schon gesehen, dass Neidgefühle im Blick auf andere Glieder zur Zerstörung der Vielfalt führen würden; hier lernen wir, dass Geringschätzung oder Überlegenheitsgefühle zur Zerstörung der Einheit führen würden. Wenn das Auge die Hand mit Geringschätzung behandelt oder das Haupt den Fuß verhöhnt, hört die Einheit des Leibes auf. Und wieder kann dieses Durcheinander nur dadurch verhindert werden, dass die Gegenwart und Macht Gottes erkannt und anerkannt wird. Gott hat den Leib auf eine solche Art und Weise zusammengefügt, dass kein Glied auf ein anderes Glied verzichten könnte.