Drei Dinge betrachtet Paulus in diesem Vers: das böse Prinzip der Sünde bzw. den Eigenwillen, den sterblichen Körper und die Begierden des Körpers. Sünde ist das feste Vorhaben, den eigenen Willen zur Befriedigung der Begierden auszuführen. Der Leib ist das Instrument für diese Befriedigung der Begierden. Da wir noch diese sterblichen Körper an uns tragen und das Prinzip der Sünde in uns ist, sind wir dazu in der Lage, uns selbst zu befriedigen. Aber wenn wir uns dafür halten, der Sünde tot zu sein, Gott aber lebend in Christus Jesus, werden unsere sterblichen Körper praktischerweise befreit von der Herrschaft der Sünde. Diese Herrschaft der Sünde über unsere Körper findet damit ein Ende.
„. . . stellt auch nicht eure Glieder der Sünde dar zu Werkzeugen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch selbst Gott dar als Lebende aus den Toten und eure Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit“ (6,13).
Ein zweites Ergebnis dieser Haltung der Sünde gegenüber ist, dass wir, nachdem wir von der Macht der Sünde befreit worden sind, mit den Gliedern des Leibes nicht mehr der Sünde sondern Gott dienen. Wenn diese verschiedenen Glieder durch den Eigenwillen regiert werden, bedeutet das, dass sie zu Instrumenten des Werkes der Ungerechtigkeit werden. Wenn wir aber von der Herrschaft der Sünde befreit sind, werden wir uns – Geist, Seele und Leib – und unsere Glieder im Einzelnen Gott zur Verfügung stellen. „Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist“, sagt der weise Mann in Sprüche 4,23-27. „Tu von dir die Verkehrtheit des Mundes, und die Verdrehtheit der Lippen entferne von dir. Lass deine Augen geradeaus blicken . . . Ebne die Bahn deines Fußes.“ Was ist dies anderes als die alttestamentliche Art, die neutestamentliche Ermahnung auszudrücken, sich selbst Gott als Lebende aus den Toten darzustellen, und die Glieder als Werkzeuge der Gerechtigkeit?
Wir sollten uns selbst fragen, was wir unseren Herzen erlauben. Denken wir Böses gegen unseren Bruder? Wie sieht es mit unseren Lippen aus: Nutzen wir diese, um Böses über andere auszusprechen? Was ist mit unseren Augen: Nutzen wir sie, um auf Szenen zu schauen, die unsere Begierden anstacheln und das Fleisch erregen? Was ist mit unseren Füßen: Erlauben wir ihnen, uns an Plätze zu führen, an denen sich kein Christ befinden sollte? Wenn diese oder andere Glieder unseres Leibes für solche Zwecke benutzt werden, werden sie für die Ungerechtigkeit benutzt, die unter der Macht der Sünde tätig ist – oder für den Eigenwillen, anstatt sie für Gerechtigkeit und zur Freude Gottes zu verwenden.