Behandelter Abschnitt Röm 3,25-26
Die Erlösung durch das Blut Christi (3,25.26)
Die Erlösung wird in diesem Abschnitt eingefügt, um uns zu zeigen, dass die Rechtfertigung Teil des großen Werkes der Erlösung ist, die uns schließlich mit Christus und wie Christus in die Herrlichkeit versetzen wird. Rechtfertigung ist Teil der Erlösung, aber Erlösung umfasst viel mehr als Rechtfertigung. Erlösung befreit den Gläubigen von jeder einzelnen Sache, durch die Satan in irgendeiner Weise einen Anspruch gegen ihn geltend machen oder Macht über ihn ausüben könnte. Die Israeliten waren nicht nur durch das Blut an den Türpfosten in Ägypten von dem verwüstenden Engel geschützt, sondern wurden auch durch das Durchqueren des Roten Meeres aus dem Land Ägypten hinausgebracht. So waren sie vollständig befreit von der Macht des Pharaos. Rechtfertigung ist der erste Teil dieser großen Erlösung. Als Gläubige ist uns nicht nur vergeben worden, sondern wir sind gerechtfertigt worden: Wir sind von jedem Anspruch befreit worden, den Satan gegen uns wegen unserer Sünden erheben könnte.
Diese Erlösung ist „in Christus Jesus“. Wir sehen, dass wir in Ihm gerechtfertigt worden sind. Es ist unser Vorrecht zu sehen, dass wir von jedem Anspruch genauso frei sind, wie Er es ist. Aber wir sehen noch mehr, wir sehen alles, was wir sein werden, und zwar in Christus Jesus in der Herrlichkeit. Das ist das Ergebnis davon, was Erlösung in ihrer ganzen Fülle für uns bedeutet.
„Den Gott dargestellt hat als ein Sühnmittel durch den Glauben an sein Blut, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden unter der Nachsicht Gottes; zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, dass er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist“ (3,25.26).
Wenn nun Gott sein Volk erlöst, wird daraus deutlich, dass Er das Recht an der Erlösung besitzt. Satan wurde gestattet, in den Garten Eden zu kommen. Als er das tat, fiel der Mensch von Gott ab und kam in den Machtbereich Satans. Gott aber gab seine souveränen Rechte, den Menschen von der Macht Satans zu erlösen, nie auf. Dennoch ist deutlich, dass das Recht zu erlösen nur durch das Zahlen eines Preises ausgeübt werden kann. Damit unsere Seelen wahren Frieden haben könnten, hat Gott für jeden sichtbar die Grundlage verkündet, auf der Er seine Rechte der Erlösung ausüben kann. So wird unser Blick sofort zu Christus Jesus und seinem Werk geführt, „den Gott dargestellt hat als ein Sühnmittel durch den Glauben an sein Blut“. Wir tun gut daran, dieser großartigen Aussage unsere Beachtung zu schenken. Sie stellt uns den Tod Christi in seiner ganzen unveränderlichen Wirksamkeit vor, den dieser in den Augen Gottes als die sichere Grundlage unserer Rechtfertigung und Erlösung besitzt. Das ist die große, zentrale Wahrheit dieses Kapitels, auf der jeder Segen basiert.
Die dreifache Herrlichkeit des Sühndeckels
Drei alttestamentliche Stellen werden uns die wesentlichen Wahrheiten des Sühndeckels zeigen.
In 2. Mose 25,17 sehen wir, dass der Sühndeckel aus „reinem Gold“ bestand. Das spricht von der Herrlichkeit der Person Christi. Er ist eine göttliche Person – Gott offenbart im Fleisch.
In 2. Mose 26,34 lernen wir, dass der Sühndeckel auf die Bundeslade „im Allerheiligsten“ gelegt wurde. Das Allerheiligste ist ein Bild des Himmels selbst (vgl. Heb 9,24). Es spricht davon, wo Christus heute in der Gegenwart Gottes ist.
In 3. Mose 16,14.15 lesen wir, dass das Blut des Opfers innerhalb des Vorhangs gebracht wurde in das Allerheiligste. Dort wurde es „auf den Deckel und vor den Deckel“ gesprengt. Das spricht nicht nur von dem Werk Christi, sondern auch von der Annahme dieses Werkes durch Gott.
So stellt uns der Sühndeckel in diesen drei Schriftstellen vor:
die Herrlichkeit der Person Christi,
die Herrlichkeit des Platzes, an dem Er sich jetzt befindet, und
die Herrlichkeit des Werkes, das Er für uns getan hat. Wir lernen,
wer Er ist,
wo Er ist, und
was Er zur vollkommenen Befriedigung Gottes getan hat.
Christus, das Sühnmittel
Mit dem Satz: „in Christus Jesus, den Gott dargestellt hat als ein Sühnmittel durch den Glauben an sein Blut“ ist gemeint, dass der Glaube sieht, dass Christus in der Herrlichkeit seiner Person und der Kostbarkeit seines Werkes immer vor Gott ist. Kein Geschöpf wird je die unendliche Herrlichkeit seiner Person voll erfassen können, noch den unendlichen Wert seines Blutes. Aber der Glaube ruht in der Wertschätzung, die Gott von der Person und dem Werk Christi hat. Die Grundlage jedes Friedens in der Seele ist das Bewusstsein, dass Christus in der Herrlichkeit seiner Person und der Wirksamkeit seines Werkes in Ewigkeit vor Gott sein wird, vollkommen angenommen durch Gott. Glaube versucht nicht, in uns selbst etwas zu finden, was in unserer Wertschätzung für Christus und sein Werk Ruhe gibt. Der Glaube schaut von uns weg zu Christus in die Herrlichkeit und ruht auf Gottes Wertschätzung des Wertes der Person Christi und seines kostbaren Blutes.
Um wahre Ruhe und echten Frieden zu haben, müssen darin ruhen, was auch der Teufel nicht in Frage stellen kann. Das muss notwendigerweise außerhalb von uns und unseren wechselhaften Gefühlen und Erfahrungen sein. Wir können diesen Ruheplatz für die Seele allein in Christus in der Herrlichkeit finden und in Gottes ewiger Befriedigung im kostbaren Blut Christi. John Nelson Darby hat zu Recht gesagt: „Der Glaube an das Werk Christi bedeutet nicht, dass wir dieses Werk annehmen, so gern wir das tun, sondern zu glauben, dass Gott das Werk angenommen hat“.
Für den Blick des Glaubens wird klar, wenn er Gottes Annahme des Blutes Christi sieht, dass Gott gerecht war, wenn er die alttestamentlichen Heiligen getragen hat, wenn sie sündigten. Seine Nachsicht wurde in jener Zeit gesehen. Heute ist seine Gerechtigkeit im Blick auf dieses Hingehenlassen offenbart. So sehen wir auch heute, dass Gott gerecht ist, wenn er den Gläubigen in Jesus rechtfertigt. Es ist nicht einfach so, dass Gott gerecht ist, obwohl Er den Gläubigen in Jesus rechtfertigt. Nein, Gott ist gerecht darin, dass und weil Er rechtfertigt. Denn Gott rechtfertigt in gerechter Weise.
So erkennen wir, dass die Gerechtigkeit Gottes gegen alle auf der Grundlage des kostbaren Blutes Christi wirksam wird, das immer vor Gott in seinem ganzen Wert ist. Allen kann damit die Vergebung der Sünden verkündigt werden. Die Gerechtigkeit Gottes wird dann wirksam für alle, die glauben und die von allen ihren Sünden befreit werden.