Behandelter Abschnitt Joh 19,13-16
Joh 19,13-16: 13 Als nun Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl an einen Ort, genannt Steinpflaster, auf hebräisch aber Gabbatha. 14 Es war aber Rüsttag des Passah; es war um die sechste Stunde. Und er spricht zu den Juden: Siehe, euer König! 15 Sie aber schrien: Hinweg, hinweg! Kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König als nur den Kaiser. 16 Dann nun überlieferte er ihn an sie, damit er gekreuzigt würde. Sie aber nahmen Jesus hin [und führten ihn fort].
Pilatus liebte diese Welt und erkannte weder seine Not als Sünder noch die Gnade Christi. Er wurde hinsichtlich seiner eigenen Interessen und weltlichen Vorteile von den Behauptungen der Juden beeinflusst. Er nahm auf dem Richterstuhl Platz, und nachdem er einen weiteren kläglichen Versuch unternommen hatte, die Verurteilung des Einen zu vermeiden, von dem er drei Mal erklärt hatte, keine Schuld an ihm zu finden, gab er ihrem Geschrei „Hinweg, hinweg! Kreuzige ihn!“ nach. Die Juden sahen keinerlei Schönheit in Ihm, warum sie nach Ihm verlangen sollten; und Pilatus, obwohl er von seiner Unschuld überzeugt und von seiner Majestät und Würde beeindruckt war, zog die Freundschaft der Welt dem Sohn Gottes vor. So taten sich die Juden und die Heiden zusammen, um den Herrn der Herrlichkeit zu kreuzigen. Jemand hat gesagt: „Pilatus und die Juden hatten völlig gegensätzliche Gedanken und Wünsche; aber Gott war weder in dem einen noch in dem anderen.“ In diesen zwei Versen haben wir deshalb die Summe der Bosheit der Juden und Heiden. Die Juden besiegelten ihren Untergang durch die völlige Verwerfung ihres Messias, indem sie sagten:
„Wir haben keinen König als nur den Kaiser.“ Das ist der öffentliche Abfall der Juden. Der Heide hat in seinem Urteil total versagt, indem er den Einen, in dem keine Schuld war, wie es drei Mal bekannt wurde, zur Kreuzigung hingab.
So endet die Gerichtsverhandlung vor Pilatus, die in diesem Evangelium in mehr Einzelheiten beschrieben ist als in den anderen. Alle diese Begebenheiten bringen mehr und mehr die Herrlichkeit der Person Christi ans Licht und ebenso die zunehmende Schuld der Juden und Heiden. Es wird zuerst die Tatsache bezeugt, dass Christus der König der Juden ist (Joh 18,33); dann, dass Sein Reich nicht von dieser Welt ist (Joh 18,36); dass Er in die Welt kam, um von der Wahrheit Zeugnis zu geben (Joh 18,37); dass Er der Sohn Gottes ist (Joh 19,7) und schließlich dass Er als Sohn Gottes derjenige ist, über den Pilatus keine Macht hat, es sei denn sie würde ihm von oben gegeben (Joh 19,11).