Behandelter Abschnitt Joh 16,29-32
Joh 16,29-32: 29 Seine Jünger sprechen [zu ihm]: Siehe, jetzt redest du offen und sprichst kein Gleichnis; 30 jetzt wissen wir, dass du alles weißt und nicht nötig hast, dass dich jemand fragt; darum glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist. 31 Jesus antwortete ihnen: Glaubt ihr jetzt? 32 Siehe, die Stunde kommt und ist gekommen, dass ihr zerstreut werdet, jeder in das Seine, und mich allein lasst; und ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir.
Die Schlussworte sind nicht so sehr Unterweisung als vielmehr ein letztes Wort der Warnung im Blick auf die Schwachheit der Jünger. Ihnen folgt ein Wort, das die Gefühle des Herzens des Herrn offenbart, und ein letztes Wort der Ermutigung. Die Jünger können angesichts dieser klaren Bestätigung der Wahrheit sagen: „Siehe, jetzt redest du offen und sprichst kein Gleichnis.“ Die Wahrheit, die sie nur undeutlich gesehen hatten, wird nun bestimmt und klar durch die deutlichen Worte des Herrn. Doch wie wenig verstanden sie den Weg des Todes, auf dem der Herr zum Vater zurückkehren würde. So kann der Herr sagen: „Glaubet ihr jetzt?“ Sie glaubten wirklich, aber sie kannten ihre eigene Schwachheit noch wenig, ebenso wie wir allzu oft. Der Herr musste sie warnen, dass die Stunde kommen würde, ja schon gekommen war, in der alle Jünger zerstreut werden sollten, ein jeder in das Seine, und dass der Eine, an den zu glauben sie eben bekannt hatten, allein gelassen werden würde.
Doch auch wenn eine Zeit kommt, wenn diese Gefährten seines Lebens, die Ihn geliebt haben und Ihm nachgefolgt sind, nur noch an sich selbst denken und Ihn in der Stunde seiner Prüfung verlassen werden – Er wird doch nicht allein sein, denn Er sagt: „Der Vater ist bei mir.“ Er sagt nicht: Der Vater wird bei mir sein, so wahr das ist, sondern: „Der Vater ist bei mir.“ Wie in vergangenen Tagen, in der Begebenheit, die nur ein Schatten dieser viel größeren Szene war, wo wir von Abraham und Isaak lesen, als sie sich auf ihrem Weg zum Berg Morija befanden: „Und sie gingen beide miteinander“ (1Mo 22,6), so sind jetzt, da das große Opfer bevorsteht, der Vater und der Sohn zusammen.