Behandelter Abschnitt Joh 14,8-11
Joh 14,8-11: Philippus spricht zu ihm: Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns. Jesus spricht zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen, und wie sagst du: Zeige uns den Vater? – Glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst; der Vater aber, der in mir bleibt, er tut die Werke. Glaubet mir, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist; wenn aber nicht, so glaubet mir um der Werke selbst willen.
Philippus kann sich gleich dem Thomas nicht über das Stoffliche erheben. Thomas hat an einen materiellen Ort gedacht, und Philippus denkt an ein physisches Sehen. Er sagt deshalb: „Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns.“ In seiner Antwort zeigt der Herr, dass Er von einem Sehen im Glauben spricht. Er richtet die erforschende Frage an ihn: „So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus?“ Dann stellt der Herr fest: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ Über die äußere Gestalt hinwegzublicken und den Sohn im Glauben zu sehen, heißt wirklich, den Vater zu sehen, denn der Sohn ist die vollkommene Enthüllung des Vaters.
Die ungläubige Welt sah den Sohn nicht; alles, was sie sah, war der vermeintliche Sohn des Joseph – der Zimmermann. Der Glaube aber erkannte, dass dieser demütige Mensch der eingeborene Sohne war, der gekommen ist, um den Vater kundzutun. Nur der, der sich im Schoß des Vaters aufhielt, konnte das Herz des Vaters offenbaren. Abraham sagt uns, dass Gott der Allmächtige, Mose, dass Gott der Ich bin, der Ewige, Unveränderliche ist – aber weder Abraham noch Mose waren groß genug, uns das Herz des Vaters kundzumachen. Nur eine göttliche Person ist imstande, eine göttliche Person zu enthüllen. Deshalb erklärt der Herr sogleich die vollkommene Gleichheit und Übereinstimmung des Vaters und des Sohnes, indem Er sagt: „Ich bin in dem Vater und der Vater ist in mir.“ Der Aufenthalt des Sohnes in dieser Welt ist nicht nur eine Geschichte des Vaters und des Sohnes, sondern vielmehr des Vaters in dem Sohne. Wenn wir einmal im Glauben die Herrlichkeit des Sohnes angeschaut haben, dann ist es sehr einfach, den Vater in Ihm offenbart zu sehen. Weil Er wesensgleich und übereinstimmend mit dem Vater ist, kann der Herr „seine Worte“ und „seine Werke“ als Offenbarung des Vaters bezeichnen. Die Gnade, die Liebe, die Weisheit und die Macht, die aus seinen Worten und Werken hervorstrahlen, machen uns das Herz des Vaters kund.