Behandelter Abschnitt Joh 13,28-30
Joh 13,28-30: Keiner aber von den zu Tisch Liegenden verstand, wozu er ihm dies sagte. Denn etliche meinten, weil Judas die Kasse hatte, dass Jesus zu ihm sage: Kaufe, was wir für das Fest bedürfen, oder dass er den Armen etwas geben solle. Als nun jener den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Es war aber Nacht.
Die Elf sind, wie es scheint, wie betäubt von dieser schrecklichen Enthüllung. Sie begreifen die Bedeutung der Worte des Herrn nicht. Da Judas mit der Kasse betraut ist, meinen sie, die Worte des Herrn bezögen sich auf irgendeine notwendige Besorgung für das Fest oder auf eine Gabe für die Armen. Judas versteht Ihn nicht falsch. Die Gegenwart des Herrn ist für diesen vom Teufel besessenen Menschen unerträglich geworden. Kaum hat er den Bissen bekommen, steht er sofort auf und verschwindet ohne ein Wort in die Nacht hinaus. Nur wenig später wird er in eine noch tiefere Nacht abgleiten – in jene Schrecken tiefster Finsternis –, von woher es keine Rückkehr gibt.
Jemand hat bemerkt, dass in dieser ganzen ernsten Begebenheit Judas weder denunziert noch gescholten wird; er wird mit keinem Wort ausgestoßen, ihm wird nicht befohlen zu gehen. Die Anwesenheit eines Falschen wird offenbart; die Sünde, die er zu begehen im Begriff steht, wird vorausgesagt und der Mann, der sie begehen wird, entlarvt. Und danach verlässt dieser in einem Schweigen, das schrecklicher ist als Worte, das Licht, das zu durchdringend war, die heilige Gegenwart, die er nicht länger ertragen konnte, und verschwindet in die Nacht, auf die kein Morgen je dämmern wird. Lasst uns daran denken, dass ohne die Gnade Gottes und das kostbare Blut Christi jeder von uns dem Judas in die Nacht folgen würde.