Behandelter Abschnitt Joh 7,3-5
Joh 7,3-5: Es sprachen nun seine Brüder zu ihm: Ziehe von hinnen und geh nach Judäa, auf dass auch deine Jünger deine Werke sehen, die du tust; denn niemand tut etwas im Verborgenen und sucht dabei selbst öffentlich bekannt zu sein. Wenn du diese Dinge tust, so zeige dich der Welt; denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn.
Die Feier des Laubhüttenfestes ist eine passende Einleitung für die großen Wahrheiten dieses Kapitels. In Bezug auf das Fest stellt sich die Frage: Warum ist es noch nicht erfüllt? Die Antwort ist klar: Der Eine, der allein den das Fest darstellenden Segen bringen kann, wurde von Israel und der Welt verworfen. Im weiteren Verlauf des Kapitels wird diese Ablehnung von
Christus durch alle Klassen immer offensichtlicher und entschlossener. Seine Brüder glauben nicht an Ihn (Joh 7,5), das Volk beschuldigt Ihn, einen Dämon zu haben (Joh 7,20), die Juden bewundern Ihn und suchen Hand an Ihn zu legen (Joh 7,15.25.30), und die Führer des Volkes senden Diener, die Ihn greifen sollen (Joh 7,32).
Bereits in Johannes 6 haben wir gesehen, dass jede neue Offenbarung von Wahrheit ein Abwenden seiner Nachfolger nach sich zog. Das Volk hatte Ihn abgelehnt (Joh 6,36), dann wurde Er im kleineren Kreis der Juden abgelehnt (Joh 6,41.42), in dem noch kleineren Kreis der Jünger gibt es solche, die nicht länger mit Ihm gehen (Joh 6,61-66), und selbst unter den Zwölfen wird einer als Teufel bezeichnet (Joh 6,70.71). In diesem Kapitel sehen wir, das seine leiblichen Brüder nicht an Ihn glauben. Eigentlich, so sollte man meinen, müsste es doch ein großer Vorteil sein, mit dem Herrn durch verwandtschaftliche Beziehungen verbunden zu sein. Leider zeigt jedoch dieser Abschnitt, dass seine eigenen Verwandten genauso wenig glauben wie die anderen. Dass sie nicht glaubten, das wissen wir, lag keinesfalls an Ihm. Es war der Beweis der Worte des Herrn selbst: „Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt nichts.“
Je größer die Wahrheiten, die der Herr verkündet, desto größer die Ablehnung durch die Welt, desto geringer die Zahl seiner Nachfolger, desto einsamer sein Weg. Bis wir dann lesen: „Und ein jeder ging nach seinem Hause. Jesus aber ging nach dem Ölberg“ (Joh 7,53; 8,1). So wie es damals war, ist es immer gewesen. Je tiefer die Wahrheit ist, umso mehr geistliche Fähigkeiten sind zum Verständnis erforderlich, desto weniger wird es geben, die in ihrem Licht wandeln, desto einsamer wird der Weg derer sein, die die Wahrheit hochhalten. Die Belehrung des Geistes lässt keinen Raum für das Fleisch, der Weg Christi ist ein schmaler Weg.
Seine leiblichen Brüder argumentieren, dass ein Mensch, dem außergewöhnliche Kräfte verliehen sind, das Recht hat, diese zu benutzen – zu seinem eigenen Vorteil in der Welt und zum Nutzen anderer. Hinter ihren menschlichen Argumenten war Unglaube des Herzens, sie glaubten nicht an Ihn.