Behandelter Abschnitt Dan 8,5-7
Er sah einen Widder mit zwei Hörnern, von denen eines höher ist als das andere und das höhere nach dem anderen emporstieg. Dies ist, wie wir aus Vers 20 wissen, ein Bild des Medo-Persischen Reiches, wobei die beiden Hörner den zweifachen Charakter des Reiches darstellen. Dass das eine Horn höher ist als das andere, drückt prophetisch aus, dass ein Teil des Reiches die Vorherrschaft über das andere erlangen würde und diese dominierende Macht zuletzt aufstehen würde. Wir wissen, dass dies genauso geschah.
Darius, der Meder, der die Macht Babylons brach, musste Kores, dem Perser, Platz machen, der im Persischen Weltreich rasch die Vorherrschaft erlangte. Die siegreiche Laufbahn des Kores und die Richtungen seiner Eroberungen werden in dem Widder vorhergesagt, der nach Westen und nach Norden und nach Süden stößt. Keine Macht würde vor ihm bestehen oder seinen Willen verhindern.
„Und während ich Acht gab, siehe, da kam ein Ziegenbock von Westen her über die ganze Erde, und er berührte die Erde nicht; und der Bock hatte ein ansehnliches Horn zwischen seinen Augen. Und er kam bis zu dem Widder mit den zwei Hörnern, den ich vor dem Fluss hatte stehen sehen; und er rannte ihn an im Grimm seiner Kraft. Und ich sah, wie er zu dem Widder gelangte. Und er erbitterte sich gegen ihn, und er stieß den Widder und zerbrach seine beiden Hörner; und in dem Widder war keine Kraft, um vor ihm zu bestehen. Und er warf ihn zu Boden und zertrat ihn, und niemand rettete den Widder aus seiner Hand“ (8,5–7).
Während Daniel auf diesen Widder Acht gab, sah er einen Ziegenbock von Westen her kommen, der sich mit einer solchen Schnelligkeit bewegte, dass er den Boden nicht zu berühren schien. Zwischen den Augen des Ziegenbocks war ein ansehnliches Horn. Aus Vers 21 wissen wir, dass dieser zottige Ziegenbock ein Bild des Griechischen Königreichs und das große Horn ein Bild des ersten Königs ist. Der Abschnitt stellt in wenigen, drastischen Worten die Laufbahn Alexanders des Großen dar.