Behandelter Abschnitt Ps 102,24-29
Ps 102,24-29: 24 Er hat meine Kraft gebeugt auf dem Weg, hat verkürzt meine Tage. 25 Ich sprach: Mein Gott, nimm mich nicht weg in der Hälfte meiner Tage! – Von Geschlecht zu Geschlecht sind deine Jahre. 26 Du hast einst die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. 27 Sie werden untergehen, du aber bleibst; und sie alle werden veralten wie ein Kleid; wie ein Gewand wirst du sie verwandeln, und sie werden verwandelt werden; 28 du aber bist derselbe, und deine Jahre enden nicht. 29 Die Söhne deiner Knechte werden wohnen, und ihre Nachkommen werden vor dir feststehen.
In diesen Schlussversen wird Christus als eine göttliche Person – als Gott – dargestellt und mit Jahwe einsgemacht. Es kommt die Frage auf: Wie kann Jahwe zum Segen für sein Volk eingreifen, wenn der Messias abgeschnitten, also getötet wird? Denn der Messias sagt: „Er hat meine Kraft gebrochen auf dem Weg, hat verkürzt meine Tage.“ Wie kann das Reich errichtet werden, wenn der gesalbte König getötet wird? Es kann ohne den König kein wiederhergestelltes Reich geben. Die Antwort wird in dem großen Geheimnis seiner Person enthüllt. Der Messias, der sich mit seinem leidenden Volk einsgemacht hat und getötet wurde, ist kein Geringerer als Jahwe selbst. So stellen wir in diesen Versen fest, dass der Messias in seiner Person mit Jahwe einsgemacht wird, wie Er zuvor im Leid mit seinem Volk einsgemacht wurde.
Er wird als Jahwe angesprochen, dessen Jahre von Geschlecht zu Geschlecht sind. Er ist der Schöpfer, der die Erde gegründet hat, und die Himmel sind das Werk seiner Hände. Alles Geschaffene mag umkommen, doch Er wird bleiben; alles andere mag sich ändern, doch Er bleibt „derselbe“ und seine Jahre enden nicht (Ps 102,24-28).
Der Geist Gottes verwendet diesen Abschnitt im Hebräerbrief, um die Göttlichkeit und Herrlichkeit des Sohnes zu beweisen, der, obwohl Er Mensch wurde, als Gott angesprochen wird (Heb 1,8-12).
Auf diese Weise erwirbt der Messias den Segen seines Volkes. Derjenige, der Jahwe ist und Mensch geworden ist und sich mit seinem leidenden Volk einsgemacht hat, sorgt schließlich dafür, dass sein leidendes Volkes mit Ihm in seiner Herrlichkeit einsgemacht wird. Wenn Er bleibt, werden auch sie bleiben; wenn Er derselbe ist, dann werden sie vor Ihm „Bestand haben“ (Ps 102,29).