Behandelter Abschnitt Ps 90,2-6
Ps 90,2-6: 2 Ehe geboren waren die Berge und du die Erde und den Erdkreis erschaffen hattest – ja, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott. 3 Du lässt zum Staub zurückkehren den Menschen und sprichst: Kehrt zurück, ihr Menschenkinder! 4 Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist, und wie eine Wache in der Nacht. 5 Du schwemmst sie weg, sie sind wie ein Schlaf; am Morgen wie Gras, das aufsprosst: 6 Am Morgen blüht es und sprosst auf, am Abend wird es abgemäht und verdorrt.
Nachdem er die Grundlage seiner Zuversicht, mit der er Gott anruft, benannt hat, betrachtet der Psalmist den Gegensatz zwischen dem ewigen Gott und dem sterblichen Menschen. Gott ist der Unveränderliche, der, bevor die Welt existierte, derselbe war, der Er jetzt ist. Die Schöpfung mag vergehen, doch Gott bleibt bestehen. Der, der unsere Zuflucht ist, ist ewig und gleichbleibend: „Von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du, Gott.“
Im Gegensatz zu Gott sieht der Psalmist die Sterblichkeit des Menschen und das Vergehen der Zeit. Gott ist unsterblich, aber der Mensch ist sterblich und kehrt zum Staub zurück. In den Augen Gottes gibt es keine Zeit, wie die Menschen sie zählen. Tausend Jahre sind in den Augen Gottes so schnell vorbei wie der gestrige Tag oder wie eine Nachtwache.
Überdies wird eine Welt, die für immer errichtet zu sein scheint, von einer Flut erfasst und hinweggeschwemmt; so wie Menschen, die vom Schlaf erfasst werden, sich all dessen, was um sie herum auf Erden vorgeht, nicht bewusst sind. Obwohl die Menschen so tapfer ihren Ruhm und ihre Macht zur Schau stellen, kommen sie um wie das Gras, das einen Tag lang wächst und aufblüht, aber gemäht wird und bei Nacht verwelkt. Joseph zum Beispiel wurde in seinen Tagen zum Herrscher über das ganze Land Ägypten gesetzt [1Mo 41,41], aber das Letzte, was wir von Joseph hören, ist, dass er in Ägypten in einen Sarg gelegt wurde (1Mo 50,26). Aller menschlicher Ruhm endet im Staub des Grabes und in der Finsternis des Todes. So ist der schwache und gefallene Mensch, denn der Mann Gottes spricht von dem natürlichen Menschen und nicht von dem geistlichen; von dem ersten Menschen und nicht von dem zweiten; von dem irdischen und nicht von dem himmlischen.