Behandelter Abschnitt Ps 78,65-72
Auf der Grundlage souveräner Gnade wird Segen für den verdorbenen Menschen erworben
Ps 78,65-72: 65 Da erwachte wie ein Schlafender der Herr, wie ein Held, der vom Wein jauchzt; 66 und er schlug seine Feinde von hinten, gab ihnen ewige Schmach. 67 Und er verwarf das Zelt Josephs, und den Stamm Ephraim erwählte er nicht; 68 sondern er erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den er geliebt hat. 69 Und er baute sein Heiligtum wie Höhen, wie die Erde, die er auf ewig gegründet hat. 70 Und er erwählte David, seinen Knecht, und nahm ihn von den Schafhürden; 71 hinter den Säugenden weg ließ er ihn kommen, um Jakob, sein Volk, zu weiden, und Israel, sein Erbteil. 72 Und er weidete sie nach der Lauterkeit seines Herzens, und mit der Geschicklichkeit seiner Hände leitete er sie.
Der Mensch war in vollem Umfang geprüft worden durch das Zeugnis Gottes, die mächtigen Taten Gottes, das Herrschaftshandeln Gottes und die Gnade Gottes; doch gänzlich vergebens. Der Mensch richtete sich selbst völlig zugrunde und verwirkte jeden Anspruch auf Segen auf der Grundlage seiner Pflichterfüllung. Es ist also mehr als deutlich, dass, wenn der Mensch gesegnet werden soll, alles von Gott abhängen muss. Das vollständige Verderben des Menschen bereitet den Weg für die Offenbarung der Liebe und der Macht Gottes zugunsten seines Volkes. Wenn Gott jedoch zugunsten eines Volkes eingreift, das sich selbst hoffnungslos zugrunde gerichtet hat, kann dies nicht auf der Grundlage dessen geschehen, was sie für Gott sind, sondern einzig und allein aufgrund dessen, was Gott für das Volk ist. So wird der HERR im letzten Abschnitt des Psalms als derjenige dargestellt, der in souveräner Gnade aus sich selbst heraus handelt.
Der Herr erwacht wie ein Schlafender. Das Bild eines Helden wird verwendet, um die Kraft auszudrücken, mit der der Herr mit all seinen Feinden abrechnet. Überdies verwirft Er Ephraim und die Kraft der Natur und handelt entsprechend seiner souveränen Wahl. In seiner Souveränität „erwählte“ Er den Stamm Juda und den Berg Zion für sein Heiligtum und David, um sein Volk zu weiden. So wird Zion zum Symbol der Gnade und David zu einem Vorbild für Christus: denjenigen, durch den alle Gnade ausgeteilt wird. So geht das Volk schließlich auf der Grundlage der Gnade in den Segen ein, nach der Lauterkeit des Herzens Gottes und der Geschicklichkeit der Hände Gottes. Gottes Weg im Heiligtum wird so durch seine Wege in der Welt offenbar (vgl. Ps 77,14.20).