Behandelter Abschnitt Ps 69,14-20
Ps 69,14-20: 14 Ich aber, mein Gebet ist zu dir, HERR, zur Zeit der Annehmung. O Gott, nach der Größe deiner Güte, erhöre mich nach der Wahrheit deines Heils! 15 Zieh mich heraus aus dem Schlamm, dass ich nicht versinke! Lass mich errettet werden von meinen Hassern und aus den Wassertiefen! 16 Lass die Flut der Wasser mich nicht überströmen und die Tiefe mich nicht verschlingen; und lass die Grube ihren Mund nicht über mir verschließen! 17 Erhöre mich, HERR, denn gut ist deine Güte; wende dich zu mir nach der Größe deiner Erbarmungen! 18 Und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knecht, denn ich bin bedrängt; eilends erhöre mich! 19 Nahe dich meiner Seele, erlöse sie; erlöse mich um meiner Feinde willen! 20 Du kennst meinen Hohn und meine Schmach und meine Schande; vor dir sind alle meine Bedränger.
Der Herr hat uns bisher von seinen Leiden durch Menschenhand erzählt. Nun dürfen wir zusehen, wie sie Ihm zum Anlass dienen, die Vollkommenheit seines Vertrauens auf Gott zu offenbaren. Da war nichts in Ihm, wie es in uns ist, was Ihn dazu verleitet hätte, Verbitterung oder Verzweiflung zu äußern. Die Bosheit der Menschen bringt Ihn nur dazu, sich an Gott zu wenden. „Ich aber richte mein Gebet an dich, Herr.“ Er wendet sich an Gott in dem vollen Bewusstsein, dass Er erhört wird, denn Er wendet sich an Gott zur Zeit des Wohlgefallens. Als Er durch Gottes Hand für die Sünde litt, rief Er, wie wir aus Psalm 22 wissen, und wurde nicht erhört. Hier, wo es um die Leiden aus Menschenhand geht, wird sein Ruf angenommen. Sein Vertrauen auf die grenzenlose Barmherzigkeit und auf die Wahrhaftigkeit von Gottes rettender Macht wird durch all das, was Er durchmacht, nicht getrübt. Er blickt auf Gott und erwartet von Ihm die Errettung aus seiner Not, aus der Hand derjenigen, die Ihn hassen, und aus der Gewalt des Todes.
Er spricht als Einer, der aus Erfahrung die liebende Güte des Herrn und die Größe seiner Erbarmungen kennt, und als Einer, der diese Erbarmungen braucht als Knecht Gottes, der von Feinden umgeben ist. Sein Trost ist, dass Gott alles bekannt ist. Der voller Güte und Erbarmungen ist, ist derjenige, der seine Schmähungen, seine Schande und seine Schmach kennt; sogar seine Bedränger sind alle vor Gott.