Behandelter Abschnitt Ps 69,8-13
Ps 69,8-13: 8 Denn deinetwegen trage ich Hohn, hat Schande bedeckt mein Angesicht. 9 Entfremdet bin ich meinen Brüdern, und ein Fremder geworden den Söhnen meiner Mutter. 10 Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt, und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen. 11 Als ich weinte und meine Seele fastete, da wurde es mir zu Schmähungen; 12 als ich mich in Sacktuch kleidete, da wurde ich ihnen zum Sprichwort. 13 Die im Tor sitzen, reden über mich, und ich bin das Saitenspiel der Zecher.
Nun wird uns gestattet, die Leiden des Herrn auf dem Weg, der zum Kreuz führte, zu sehen. Aufgrund seiner Treue zu Gott erlitt Er Hohn und Schande von einer Welt, die die Dunkelheit mehr liebte als das Licht. Mehr noch: In seinem eigenen Land und in seinem eigenen Haus wurde Er wie ein Fremder und ein Ausländer behandelt (vgl. Mt 13,54-58). Des Weiteren brachte Ihm der Eifer um Gottes Haus – der Ihn zu zwei Gelegenheiten dazu führte, dieses Haus zu reinigen – die Schmähungen der Menschen ein, deren Hass auf Gott sich über Christus entlud (Joh 2,13-17; Lk 19,45-48).
Selbst wenn Er weinte und seine Seele fastete, weil Er das Unheil vorhersah, das das Volk durch seine Sünden über sich bringen würde, führte das nur zu Schmähungen gegen Ihn. Außerhalb ihrer Stadt weinte Er über die Sünder, die sich zur gleichen Zeit innerhalb der Stadt gegen sein Leben verschworen (Lk 19,41-48). Wenn die Sünden des Volkes Ihn zu einem „Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut“ [Jes 53,3] machten, so nahmen die Menschen diese Schmerzen und diesen Kummer, die hier durch das Sacktuch symbolisiert werden, zum Anlass, um ein Sprichwort über Ihn zu dichten, um andere davor zu warnen, in seine Fußstapfen zu treten. Sein öffentlicher Protest gegen die Gottlosigkeit zog Ihm den Hass der Anführer zu – derjenigen, die im Tor saßen – und machte Ihn zur Zielscheibe des Gespötts der Verkommenen, denn über Ihn sangen die Zecher ihre Spottlieder.