Behandelter Abschnitt Ps 58,2-6
Der gläubige Überrest aus dem jüdischen Volk blickt auf Gott und erwartet, dass Er seine Herrschaft über die Erde durch das Gericht über die Gottlosen errichten wird
Ps 58,2-6: 2 Redet ihr wirklich Gerechtigkeit durch Verstummen? Richtet ihr in Geradheit, ihr Menschenkinder? 3 Ja, im Herzen übt ihr Ungerechtigkeiten; die Gewalttat eurer Hände wiegt ihr ab im Land. 4 Abgewichen sind die Gottlosen von Mutterschoß an, es irren von Mutterleib an die Lügenredner. 5 Gift haben sie wie Schlangengift, wie eine taube Otter, die ihr Ohr verschließt, 6 die nicht hört auf die Stimme der Beschwörer, des Zauberers, der sich auf Zaubersprüche versteht.
Der erste Abschnitt des Psalms beschreibt den Zustand der Welt, der dem Gericht über die lebenden Völker direkt vorausgeht. Es wird offenkundig sein, dass die Herrschaft über die Erde in den Händen der Menschen gänzlich gescheitert ist. Die Menschenkinder sprechen oder handeln nicht länger gerecht.
Wie in den Tagen, die dem Gericht durch die Sintflut vorausgingen, die Menschen verdorben waren und ihr Handeln von Gewalttat erfüllt war (1Mo 6,11), so wird es, bevor das Gericht über die gegenwärtige Welt hereinbricht, wieder offensichtlich sein, dass ihre Herzen völlig verdorben und ihre Hände voller Gewalt sind. Es wird erkennbar sein, dass die Menschen nicht nur von Natur aus von Gott entfremdet sind, sondern auch durch ihre ständigen Gewohnheiten: Lügen zu reden und das Gift der Abweichung zu verbreiten. Überdies sind sie taub gegenüber jedem Appell der Gnade, so bestechend und weise sich diese Gnade auch darstellt. [Vers 6 lautet in der englischen Übersetzung: „die nicht hören wollen auf beschwörende Stimmen, die so sehr weise beschwören“ (Anm. d. Übers.).] So besiegeln die Menschenkinder ihren Untergang und erweisen sich als reif für das Gericht.