Behandelter Abschnitt Ps 51,3-5
Die Erfahrungen einer reumütigen Seele, die das Sündenbekenntnis des gottesfürchtigen jüdischen Überrestes in den letzten Tagen vorwegnimmt, wenn diese Übriggebliebenen sich vor Gott für die Verwerfung Christi und den Mord an Ihm demütigen (siehe Ps 51,16)
Psalm 49 warnt uns vor dem weltlichen Menschen, der auf seinen Reichtum vertraut. Psalm 50 rügt den religiösen Menschen, der auf äußerliche Formen der Religion vertraut, wie zum Beispiel auf Opfer und Brandopfer. Psalm 51 stellt uns den reumütigen Menschen vor, der anerkennt, dass Schlachtopfer und Brandopfer nutzlos sind (Ps 51,18), sich deshalb vor Gott demütigt und von Gottes Barmherzigkeit seine Reinigung erhofft.
Ps 51,3-5: 3 Sei mir gnädig, o Gott, nach deiner Güte! Nach der Größe deiner Erbarmungen tilge meine Übertretungen! 4 Wasche mich völlig von meiner Ungerechtigkeit, und reinige mich von meiner Sünde! 5 Denn ich kenne meine Übertretungen, und meine Sünde ist beständig vor mir.
Der Psalm beginnt mit einem reumütigen Menschen, der sich an die Gnade und Barmherzigkeit Gottes wendet. Er sieht, dass es bei Gott einen „Überfluss“ (nach Darbys Übersetzung) an Barmherzigkeit gibt und dass daher Gottes Barmherzigkeit größer ist als seine Sünde. So kann der verlorene Sohn in dem Gleichnis sagen: „Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluss an Brot“ [Lk 15,17].
Im Licht der Gnade Gottes kann der reumütigen Mensch seine Schuld und seine Sünde bekennen, auf Gott schauen und hoffen, dass Er seine Sünden vor seinem Angesicht auslöscht und ihn von der Sünde, die stets vor ihm ist, reinigt.