Ps 22,4: Doch du bist heilig, der du wohnst bei den Lobgesängen Israels.
Dass Gott einen vollkommen gerechten Menschen in seiner Not verlassen sollte, scheint gänzlich unvereinbar mit seinem Handeln an den Menschen. Dennoch können wir sicher sein, dass es bei Gott keine Ungerechtigkeit geben kann. So erfahren wir von Christi eigenen
Lippen, dass es bei dieser feierlich ernsten, einmaligen Gelegenheit absolut gerecht von Gott war, den vollkommen Gerechten zu verlassen; denn der Herr kann sagen: „Doch du bist heilig.“ So ist der von Gott Verlassene derjenige, der Gott völlig rechtfertigt. Diese Worte versichern uns jedoch nicht nur der Heiligkeit Gottes beim Verlassen Christi am Kreuz. Sie zeugen auch von der unumgänglichen Notwendigkeit, dass Christus, als Er die Sünden trug, verlassen werden musste, wenn der Heiligkeit Gottes Genüge getan und der Mensch gesegnet werden sollte.
Somit steht in diesem einzigartigen Psalm das Kreuz vor uns, aber nicht, um uns die Verderbtheit des Menschen, die das Gericht Gottes erfordert, vorzustellen, sondern um das Sühnungswerk Christi, das die Ehre Gottes aufrechterhält, die Segnung für den Glaubenden sicherstellt und den Grund zur Erfüllung aller Ratschlüsse Gottes legt, hervorzuheben.
In seinem vollkommenen Leben des Gehorsams verherrlichte Christus Gott, indem Er vollkommene Güte ausstrahlte. In seinem Tod verherrlichte Er Gott, indem Er zur Sünde gemacht wurde und das Gericht ertrug, das die Sünde verdiente. Dies machte für immer klar, dass Gott ein heiliger Gott ist, der die Sünde verabscheut und nicht über sie hinweggehen kann.
Darüber hinaus stellte Christus, indem Er die Sünden und ihr Gericht trug und indem Er zur Sünde gemacht wurde und die Strafe dafür erlitt, den ewigen Segen für den Glaubenden sicher.
Weiter ist durch das Sühnungswerk das gerechte Fundament zur Erfüllung aller Ratschlüsse Gottes gelegt worden. Gott hat beschlossen, in der Mitte eines Ihn lobenden Volkes zu wohnen. Hier ist mehr das Lob Israels im Blick, doch dasselbe Werk, das es Gott ermöglichen wird, in den Tagen des Tausendjährigen Reiches inmitten eines Ihn lobenden Volkes zu wohnen, wird es Gott ermöglichen, in dem neuen Himmel und auf der neuen Erde in der Ewigkeit bei den Menschen zu wohnen und sie als sein Volk anzuerkennen, ebenso wie sie Ihn als ihren Gott anerkennen (Off 21,1-3).