Behandelter Abschnitt Ps 3,8-9
Ps 3,8.9: 8 Steh auf, HERR! Rette mich, mein Gott! Denn du hast alle meine Feinde auf die Wange geschlagen; die Zähne der Gottlosen hast du zerschmettert. 9 Von dem HERRN ist die Rettung; dein Segen ist auf deinem Volk.
Er wartet darauf, dass der Herr aufsteht und zu seinen Gunsten handelt, und sieht die Zeit voraus, wenn alle seine Feinde gerichtet werden und das Volk des Herrn seinen endgültigen Segen erreicht.
Die Erfahrungen der Seele und die ausgedrückten Wünsche zeigen deutlich, dass der Psalm in erster Linie einen gottesfürchtigen Juden betrachtet, der auf den irdischen Segen des Tausendjährigen Reiches wartet. Dieser Segen wird durch das Gericht über die lebenden Völker erreicht werden. Der Christ, dessen Segnungen himmlisch sind, erwartet das Erreichen seines vollen und endgültigen Segens nicht durch das Gericht über seine Feinde, sondern dadurch, dass der Herr kommt, um ihn in den Himmel mitzunehmen.
Es gibt jedoch Prinzipien in dem Psalm, die einem Christen gut dabei helfen können, Bedrängnissen zu begegnen, während er durch eine Welt geht, von der Christus abwesend ist. Es gibt Zeiten, wo wir nicht einzelnen, sondern mannigfaltigen Prüfungen gegenüberstehen. Die Bedränger und die Bedrängnisse sind „zahlreich“. Angesichts von Bedrängnissen, seien sie einzelnen oder zahlreich, kann der Glaubende in dem Herrn seinen „Schild“ finden. Dieser Teil einer Rüstung dient der Verteidigung. Man hält ihn zwischen sich und seinen Feind. Gesegnet sind wir, wenn unser Glaube erkennt, dass Gott zwischen uns und all unseren Bedrängnissen steht. Es spielt dann keine Rolle, ob der Feind zu Zehntausenden vervielfältigt ist. Wäre es eine Angelegenheit zwischen uns und dem Feind, so wäre schon einer zu stark für uns; wenn es jedoch eine Angelegenheit zwischen Gott und dem Feind ist, dann ist es gleichgültig, ob nur einer oder zehntausend gegen uns sind.
Derjenige, der unser Schild gegen den Feind ist, wird zur Hilfsquelle für uns. Während wir von dieser großen Hilfsquelle Gebrauch machen – während wir unsere Sorgen auf den Herrn werfen –, füllt Er unsere Herzen mit seinem Frieden. Die Folge des Gebets ist nicht notwendigerweise, dass unsere Umstände geändert werden, sondern dass wir selbst geändert werden. Statt verzweifelt und verstört zu sein, werden wir in Frieden erhalten und durch die Prüfung hindurch getragen (Phil 4,6.7). Dies ist an den Erfahrungen des Psalmisten segensreich zu sehen. Inmitten seiner Prüfungen schreit er zu dem Herrn und hat das Bewusstsein, erhört zu werden, was zur Folge hat, dass er, obwohl seine Prüfungen weitergehen wie bisher, in Frieden erhalten wird: Er schläft und wird gehalten; er erwacht zum vollen Bewusstsein seiner Prüfung, doch er kann ihr ohne Furcht begegnen.