Behandelter Abschnitt Neh 9,4-38
Der verbleibende Teil des Kapitels stellt das Bekenntnis des Volkes vor. Es wird aber eingeleitet von einem Lobpreis zu Gott. Wie tief das Volk Gottes auch gefallen sein mag, der Herr bleibt seine nie versagende Hilfsquelle. Deshalb tat das Volk gut, „aufzustehen und Jehova zu preisen“, der, soviel wir Ihn auch preisen, immer „erhaben ist über allen Preis und Ruhm“ (V. 4,5).
Und wenn der Überrest dasteht, um Jehova zu preisen, „unter Fasten, und in Sacktuch gekleidet, und mit Erde auf ihren Häuptern“, werden sie von Gott geleitet, Ihn in wunderbarer, siebenfacher Weise zu rühmen und damit die Majestät seines Wesens und die Grösse seiner Wege vor die Seele zu stellen. Es ist offensichtlich, dass eine solche Betrachtung Gottes in seiner Herrlichkeit nötig ist für ein wahres Bekenntnis. Nur wenn wir Gott vor unseren Seelen haben, können wir in Wahrheit die Schwere unseres Versagens einschätzen.
Gott wird als unveränderlich und ewig anerkannt „Du bist, der da ist, Jehova, du allein.“ Inmitten all des Wechsels von Zeiten, Umständen und Menschen haben wir in dem Herrn Einen, der keine Veränderung kennt und nie aufhören wird, da zu sein. Wir lesen an einer andern Stelle: „Du aber bleibst“ und „du aber bist derselbe“ (Heb 1,11.12).
Gott wird als der Schöpfer von allem anerkannt. Der Himmel und all ihr Heer, auch die Erde und alles was darauf ist, die Meere und alles was in ihnen ist, sind das Werk seiner Hände.
Gott wird als der Erhalter aller anerkannt. Die ganze Schöpfung wird von Gott erhalten und ist von Ihm abhängig (V.6).
Gott wird als der Allmächtige anerkannt. Er erwählt, wen Er will. Er ruft Abram aus Ur und ändert seinen Namen (V. 7).
Gott wird als der Geber bedingungsloser Verheissungen anerkannt Sie sind für die bestimmt, die Er gemäss seiner unumschränkten Auswahl gerufen hat (V. 8).
Gott wird anerkannt als treu zu seinem Wort. Er erfüllt was Er verheissen hat (V. 8).
Gott wird anerkannt in seinen Wegen der Gnade und Macht, durch die Er sein Volk aus Aegypten befreite, durch die Wüste führte und es ins Land brachte (V. 9–15).
Nachdem das Volk Gott seinen Platz gegeben hat, überprüft es seinen Weg im Licht dessen, was Gott ist, und das führt zum Bekenntnis seines völligen Versagens. Sie finden nichts Gutes, das sie von sich sagen könnten. Sie blicken zurück auf ihre Geschichte in der Wüste (V. 16–21), im Land (V. 27), in der Bedrückung und Gefangenschaft durch ihre Feinde (V. 28–31). Ihr Versagen nahm im Lauf der Zeit zu und drückte sich durch verschiedene Formen des Bösen aus. Eine Sache war allen Situationen gemeinsam – ihr ständiger Ungehorsam gegenüber dem Wort Gottes. In der Wüste hörten sie nicht auf die Gebote Jehovas und weigerten sich zu gehorchen (V. 16,17). Im Land wurden sie widerspenstig und warfen das Gesetz Jehovas hinter ihren Rücken (V. 26). In der Hand ihrer Feinde gehorchten sie den Geboten Jehovas nicht, sondern sündigten wider seine Rechte (V. 29).
Trotzdem, ungeachtet all der Verfehlungen des Volkes, stellen sie fest, dass Gott „ihnen nicht den Garaus gemacht und sie nicht verlassen“ hat. Und deshalb folgern sie richtig, dass Gott „ein gnädiger und barmherziger Gott“ sei (V. 31). So wenden sie sich an die Barmherzigkeit Gottes. Sie verbinden ihre gegenwärtige sorgenvolle Lage mit den vergangenen Verfehlungen und sagen: „Lass nicht gering vor dir sein alle die Mühsal, die uns betroffen hat“ (V. 32). Aber während sie sich an die Barmherzigkeit Gottes wenden, anerkennen sie seine gerechten Regierungswege. „Doch du bist gerecht“, sagen sie, „in allem was über uns gekommen ist; denn du hast nach der Wahrheit gehandelt, wir aber, wir haben gesetzlos gehandelt“ (V. 33). Und sie führen alle ihre Gottlosigkeit auf den Ungehorsam gegenüber dem Wort zurück. Sie hatten das Gesetz nicht gehalten (V. 34); sie hatten Jehova nicht gedient, sondern folgten ihrem eigenen Willen in „bösen Handlungen“ (V. 35). Und als Folge davon waren sie „in grosser Bedrängnis“ (V. 36,37).