Behandelter Abschnitt Daniel 11,15-16
„Und der König des Nordens wird kommen und einen Wall aufwerfen und eine befestigte Stadt einnehmen; und die Streitkräfte des Südens werden nicht standhalten, sogar sein auserlesenes Volk wird keine Kraft haben, um standzuhalten. Und der, der gegen ihn gekommen ist, wird nach seinem Gutdünken handeln, und niemand wird vor ihm bestehen; und er wird im Land der Zierde stehen, und Vertilgung wird in seiner Hand sein“ (11,15–16).
Antiochus und seine Verbündeten eroberten „eine befestigte Stadt“, nahmen ganz Judäa in Besitz und besiegten entscheidend die ägyptische Armee. Er handelte nach seinem Gutdünken und niemand konnte vor ihm bestehen. Weiter heißt es: „Und er wird seinen Stand nehmen im Land der Zierde, und Vertilgung wird in seiner Hand sein.“ Das Land der Zierde ist Palästina, und es wird hier auf eine bestimmte Handlung des Königs des Nordens angespielt in Bezug auf das Heilige Land. Manche bringen an, dass das Wort „Vertilgung“ eigentlich „Vervollkommnung“ heißen müsste; und es scheint erwiesen, dass der König des Nordens bei dieser Gelegenheit als Freund der Juden fungierte und bei der Fertigstellung oder Verschönerung des Tempels half.
Dies ist zwar von untergeordneter Bedeutung, doch die Umstände dienen dazu, die Aufmerksamkeit auf die Berichterstattung über die Kämpfe zwischen diesen beiden verfeindeten Herrschern zu lenken. Sie werden in solchem Detail wiedergegeben, weil sie sich auf die Juden und das gelobte Land beziehen. Dies wird verständlich werden, wenn die geografische Lage Palästinas in Relation zu Syrien und Ägypten einbezogen wird. Es lag zwischen den beiden und bildete somit die Hauptverbindungsstrecke zwischen beiden Ländern. Die Armeen der beiden verfeindeten Länder marschierten daher in ihren gegenseitigen Angriffen immer durch das Land.
Darüber hinaus wurde Judäa von dem Herrscher eingenommen, der gerade siegreich war. Palästina war demnach größtenteils das Schlachtfeld, indem es die Außenposten des Herrschaftsgebiets beider Königreiche bildete. Gott konnte sich gegenüber dieser Verletzung des Wohlergehens Seines armen, nach Babylon zurückgekehrten Volkes nicht gleichgültig zeigen; daher sorgte der Geist Gottes dafür, dass der Ablauf all dieser Schlachten aufgezeichnet wurde. Es zeigt uns die Intensität der Liebe Gottes zu seinem Volk, in welchem Zustand es auch sein mag; und es lehrt und darüber hinaus, dass Er die Handlungen der Nationen daraufhin besieht, ob diese die Interessen seines Volkes berühren.