Behandelter Abschnitt Dan 9,20-21
Noch bevor Daniel sein Flehen beendet, hat er die Antwort bereits empfangen, indem ihm die Gedanken Gottes in Bezug auf seinen Gebetsgegenstand offenbart werden. Er sagt: „Während ich noch redete und betete und meine Sünde und die Sünde meines Volkes Israel bekannte und mein Flehen vor dem Herrn, meinem Gott, für den heiligen Berg meines Gottes niederlegte, während ich noch redete im Gebet, da kam der Mann Gabriel, den ich im Anfang, als ich ganz ermattet war, im Gesicht gesehen hatte, zu mir her zur Zeit des Abendopfers“ (Verse 20 und 21).
Hierzu sollen vor der weiteren Betrachtung zwei Bemerkungen gemacht werden. Erstens sollten wir uns erneut daran erinnern, dass Gottes Ohren immer offen sind für die Gebete seines Volkes. Johannes schreibt: „Um was irgend ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun“ (Johannes 14,13), und so war es in diesem Fall. Daniel war ein Mann nach den Gedanken Gottes, und Ihm gefiel das Flehen seines Knechtes. Jedes Wort, dass vor Ihm aufstieg, war ein süßer Wohlgeruch, denn in Wahrheit waren es seine eigenen Wünsche, die in das Herz seines Knechtes gelegt wurden. Zweitens erschien Gabriel zur Zeit des Abendopfers und „berührte“ Daniel. Das Abendopfer war ein beständiges Brandopfer – dazu bestimmt, morgens und abends kontinuierlich zu brennen.
Da der Tempel zerstört war, konnte es nicht länger dargebracht werden, aber Daniel war in dieser Gesinnung vor Gott: Er machte sich im Geist eins mit dem süßen Wohlgeruch des Opfers, worauf sich seine Annahme bei Gott und die Wirksamkeit seines Gebets gründete (vergleiche auch 1. Samuel 7,9.10 sowie 2. Könige 3,20). So ist es auch bei unseren Gebeten heute, wenn wir uns, durch Glauben und in der Kraft des Heiligen Geistes, völlig auf das stützen, was Christus ist, und auf den Wert seines Opfers vor Gott.