Behandelter Abschnitt Dan 7,13-14
Auf das Gericht des vierten Tieres folgt das Gesicht über das Königreich, das nie vergehen wird:
„Ich schaute in Gesichten der Nacht: Und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn; und er kam zu dem Alten an Tagen und wurde vor ihn gebracht. Und ihm wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königtum ein solches, das nie zerstört werden wird.“ (Verse 13–14).
Der Alte an Tagen, ist wie bereits erwähnt der Sohn des Menschen; in diesem Gesicht sind sie jedoch voneinander zu unterscheiden. Dies ist in den Psalmen oft zu finden. Der Messias ist der Herr, und doch spricht der Herr in Psalm 110 zu seinem Herrn: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!“ (Psalm 110,1) Es ist das Geheimnis der göttlichen Personen. In Daniels Gesichten wird zwischen ihnen unterschieden, denn, als der Sohn des Menschen, empfängt unser Herr alles von Gott. Nachdem Er zum Alten an Tagen gebracht wird, heißt es dem zur Folge, „Ihm wurde Herrschaft gegeben,“ usw. Dies zeigt deutlich zwei Dinge: sowohl durch den Titel, Sohn des Menschen, als auch durch die Tatsache, dass er seine Herrschaft empfängt; ist das, was wir hier sehen sein weltweites Königreich, dass sich über die ganze Erde erstreckt, welches er, nachdem er in Herrlichkeit erschienen ist, aufrichten wird. Es ist, mit einem Wort, die Erfüllung von Psalm 8, wenn alles unter Seine Füße gestellt wird. Dieses Gesicht steht demzufolge in unmittelbarem Zusammenhang zu Vers 11.
Die Reihenfolge der Ereignisse ist so, dass zuerst Christus in Herrlichkeit mit seinen Heiligen erscheint, worauf sein Gericht über das Tier folgt, und danach, auch wenn es hier nicht besonders erwähnt wird, die Aufrichtung seines Thrones in Zion und zuletzt wird der Stab der Macht des Herrn aus diesem Zentrum hervorgehen (siehe Psalm 110,2) und sich alle Menschen, Nationen und Sprachen Untertan machen, so dass sie ihm, der sowohl der Christus, als auch des Menschen Sohn ist, dienen. So wird der Mensch der Erde die Menschen niemals mehr unterdrücken, denn er wird bereits, in der Person des vierten Tieres, enteignet und gerichtet worden sein. Aber Christus selbst wird über alle Nationen der Erde regieren, und so wird man rufen, „Sagt unter den Nationen: Der Herr regiert! Auch steht der Erdkreis fest, er wird nicht wanken. Er wird die Völker23 richten in Geradheit.“ (Psalm 96,10)
23 Anm. des Übersetzers: Der Autor lebte von 1831 bis 1914. In dieser Zeit war Griechenland ein Königreich und gewann durch Abtretungen, u.a. von England, Territorien hinzu.↩︎