Behandelter Abschnitt Nehemia 12,42b-43
„Und Maaseja und Schemaja und Eleasar und Ussi und Jochanan und Malkija und Elam und Eser. Und die Sänger ließen ihre Stimme erschallen, und Jisrachja war ihr Vorsteher. Und sie opferten an jenem Tag große Schlachtopfer und freuten sich, denn Gott hatte ihnen große Freude gegeben; und auch die Frauen und die Kinder freuten sich. Und die Freude Jerusalems wurde bis in die Ferne gehört“ (12,42b-43).
Wenn wir die angegebenen Einzelheiten untersuchen, finden wir, dass es solche gab, die danksagten, solche, die Trompeten hatten, und solche, die sangen. Darüber hinaus wurden Opfer dargebracht und alle freuten sich. Danksagungen schienen vorherrschend zu sein, und dies ist leicht verständlich, wenn wir uns ins Gedächtnis rufen, was die Fertigstellung des Mauerbaus für diesen ärmlichen Überrest bedeutete. Sicherlich war in „Drangsal der Zeiten“ (Dan 9,25) gebaut worden, und wie wir gesehen haben, inmitten von Widerständen und Schwierigkeiten jeglicher Art, da die Feinde von der Bosheit Satans getrieben waren. Doch ermutigt durch die unerschütterliche Kraft ihres Anführers hatten sie ausgeharrt, und nun war ihr Werk vollendet. Die Stadtmauern waren wieder aufgebaut zum Schutz derer, die darin wohnten, und zum Ausschluss des Bösen, das sich in ihren Feinden ringsherum zeigte. Danksagung war daher nichts anderes als die natürliche und angebrachte Empfindung an diesem Einweihungstag.
Man beobachte auch, dass es Trompeten gab (12,35.41). Diese wurden von den Priestern getragen, denn nur sie hatten Zugang zur unmittelbaren Nähe Gottes und mögen daher in Übereinstimmung mit seinen Gedanken gewesen sein. Daher hatten sie das Vorrecht, den Schall des Zeugnisses durch die geheiligten Trompeten ertönen zu lassen (4Mo 10). Dieser Einweihungstag war für Gott – doch wann immer die Forderungen Gottes in der Kraft des Heiligen Geistes erwidert werden, geht auch von seinem Volk ein Zeugnis aus. Wenn sich zum Beispiel die Heiligen am ersten Tag der Woche versammeln, um das Brot zu brechen (Apg 20), ist dies eine Antwort auf seinen Wunsch, der sagte: „Dies tut zu meinem Gedächtnis.“
Für Ihn versammeln sie sich, für Ihn – ohne den Gedanken an andere. Und doch verkünden sie, so oft sie von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken, den Tod des Herrn, „bis er kommt“. Das heißt, auch wenn sie zum Gedächtnis des Herrn versammelt sind und ihre Herzen dabei zu Danksagung und Anbetung geleitet werden, verkünden sie durch ebendiese Handlung allen den Tod des Herrn. So waren auch die Trompeten mit ihrem Schall des Lobpreises verbunden. Es gab überdies Musikinstrumente und Gesang. Die Sänger sagen in der Tat laut, denn sie „ließen ihre Stimme erschallen“.
So drückten sie durch die Musikinstrumente und ihren Gesang ihre Freude vor dem Herrn aus. Der Charakter dessen wird im nächsten Vers in Verbindung mit den Opfern beschrieben; denn sie erinnerten sich bei diesem Fest wieder daran, dass die einzige Grundlage, auf der sie vor Gott stehen konnten, auch wenn es zum Dank und Preis seines heiligen Namens war, die Wirksamkeit des Opfers war. Daher konnte Freude hervorfließen – und es war keine gewöhnliche Freude, denn „Gott hatte ihnen große Freude gegeben“. Nichts könnte mit mehr Segen verbunden sein. Unsere armen Herzen sehen sich nach Freude und sind immer versucht, es in menschlichen Quellen zu suchen, nur um dann zu finden, dass sie sowohl unbefriedigend als auch vergänglich ist. Daher schreibt der Apostel: „Und berauscht euch nicht mit Wein“ (Bild von den irdischen Freuden), „in dem Ausschweifung ist, sondern werdet mit dem Geist erfüllt, redend zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und spielend dem Herrn in eurem Herzen“ (Eph 5,18.19).
Dies war die Freude, die an diesem Tag die Kinder Israel erfüllte, denn sie hatte ihre Quelle in Gott, und Er war es, der ihre Herzen mit Danksagung und ihre Lippen mit Lobpreis gefüllt hatte. Sie hatten, so könnten wir sagen, mit Tränen gesät, und nun ernteten sie mit Freuden.
Man bemerke auch alle Personengruppen, die daran teilhatten. Es wird ausdrücklich gesagt, dass „auch die Frauen und die Kinder“ sich freuten. Dies war für das Herz Gottes sehr wertvoll, denn die Frauen und Kinder zählten auch zum Volk (vgl. Eph 5 und 6), und warum sollten sie von der Freude dieses Tages ausgeschlossen werden? Sie waren auch bei der Lesung des Gesetzes mit der Gemeinde versammelt gewesen (Neh 8); und tatsächlich ist es charakteristisch sowohl für dieses Buch als auch für Esra (Esra 10), dass die Frauen und Kinder bei allen großen Versammlungen des Volkes anwesend waren. Die Wirkung ihrer Freude war groß, denn wir lesen, dass ihre Freude „bis in die Ferne gehört“ wurde. Sie drang als ein mächtiges Zeugnis für Ihn bis in die Mitte ihrer Feinde, durch dessen Gnade sie aus Babylon befreit worden waren und durch dessen Schutz und Beistand ihnen jetzt erlaubt worden war, die Mauern der heiligen Stadt wiederaufzurichten. Sie bewiesen von neuem, dass die Freude am Herrn ihre Stärke war, sowohl zum Lobpreis als auch zum Zeugnis. Und es wird hinzugefügt, dass Juda „Freude [hatte] an den Priestern und an den Leviten, die im Dienst standen“ im Tempel. Es war für Juda eine Freude, den wiederhergestellten Dienst am Haus Gottes und die Priester und Leviten bei der Verrichtung ihres Dienstes zu betrachten.
In Verbindung mit den Einweihungszeremonien wurden im Haus Gottes einige notwendige Dinge beachtet: (Siehe Neh 12,44)