Behandelter Abschnitt Neh 12,30
„Und die Priester und die Leviten reinigten sich; und sie reinigten das Volk und die Tore und die Mauer“ (12,30).
Auch hier finden wir wieder die Reihenfolge (und dies ist höchst lehrreich), auf die bereits hingewiesen wurde. Wir sollten ebenfalls lernen, dass es ohne unsere eigene Reinigung vergeblich für uns ist, andere „reinigen“ zu wollen. Diese Wahrheit findet sich überall in der Schrift bestätigt. Zum Beispiel wäre es jemandem, dessen eigene Füße nicht gewaschen sind (Joh 13), unmöglich, die Füße seines Mitgläubigen zu waschen. Und der Herr selbst lehrte, dass wir zunächst den Balken aus unserem eigenen Auge entfernen müssen, bevor wir den Splitter aus dem Auge unseres Bruders ziehen können. Es ist daher außerordentlich interessant zu beobachten, dass die Priester und die Leviten sich selbst reinigten als eine notwendige Vorbereitung auf die Reinigung des Volkes, der Tore und der Mauer (siehe auch 2Chr 29,5; 2Chr 35,6).
Die Mittel zur Reinigung müssen aus anderen Bibelstellen zusammengetragen werden. In der Wüste mussten die Priester ihre Hände und Füße jedes Mal mit Wasser waschen, wenn sie in das Zelt der Zusammenkunft hineingingen, um ihren Dienst zu verrichten (2Mo 30,17-21). Auch wurde in der Asche der roten jungen Kuh Vorsorge für alle Arten der Verunreinigung getroffen, die in ihrem täglichen Leben und Wandel des Volkes entstanden sein könnten (4Mo 19). Für uns heute ist, wie bereits beschrieben, eine andere, noch wirkungsvollere Art der Vorsorge getroffen worden: „Und wenn jemand gesündigt hat – wir haben einen Sachwalter bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten“ (1Joh 2,1).
Wenn wir also durch Unachtsamkeit oder durch Nachgeben des Fleisches in Sünde fallen und verunreinigt werden, tritt Er in seiner Liebe und Barmherzigkeit beim Vater für uns ein auf der Grundlage seiner Person als der Gerechte und seiner völligen Sühnung. Als Antwort auf seinen Sachwalterdienst wirkt der Geist Gottes durch das Wort an dem Gewissen des verunreinigten Gläubigen, erzeugt Selbstgericht und Reue und führt zum Bekenntnis, worauf Gott treu und gerecht ist, die Sünde zu vergeben und uns von aller Ungerechtigkeit zu reinigen. Dann ist der Gläubige „gereinigt“ und wiederhergestellt zur Gemeinschaft sowie gottgemäß in der Lage, in den Dienst für andere ausgesandt zu werden. Es kann nicht ernstlich genug hervorgehoben werden, dass wir uns selbst von Verunreinigungen reinigen müssen, um in irgendeiner Weise gebraucht werden zu können.