Behandelter Abschnitt Neh 9,31
„Aber in deinen großen Erbarmungen hast du ihnen nicht den Garaus gemacht und sie nicht verlassen; denn du bist ein gnädiger und barmherziger Gott“ (9,31).
Und wieder rufen wir aus: Was für eine Geschichte! Es ist, wie zuvor gesagt, die Enthüllung des Herzens Gottes und des Herzens des Menschen. Doch ach! Es ist die Enthüllung des Herzens des Menschen unter dem Handeln Gottes, als der Gegenstand souveräner Barmherzigkeit und Liebe. Der Herr hatte in all diesen Jahrhunderten Frucht von seinem Feigenbaum gesucht, und wie Sein Volk nun selbst bekannte, hat er keine gefunden. Und doch hatte Er sie mit unermüdlicher Gnade in seiner unendlich langmütigen Geduld getragen. Und die noch kommenden Zeiten werden noch mehr das Ausmaß seiner Barmherzigkeit gegenüber seinem geliebten Volk hervorbringen, wenn Er es trotz alledem, was es war und ist, und ungeachtet dessen, dass es durch seine Sünde und den Abfall alles verwirkt hatte, wieder in sein Land sammeln und es darin in der Vollkommenheit des Segens unter der Regierung des Messias erhalten wird. Das sind die Ratschlüsse seiner Gnade, die bereits in und durch den Tod Christi offengelegt wurden – Ratschlüsse, die Christus selbst in Macht vollenden wird, wenn Er in Herrlichkeit erscheint, um das Königreich seines Vaters David einzunehmen und sein Zepter vom Strom bis an die Enden der Erde reichen wird.
Nachdem sie die Geschichte der Wege Gottes mit ihnen seit der Berufung Abrahams durchgegangen waren, legen sie nun ihr Anliegen vor. In der Tat könnte man die Wiederholung der Vergangenheit als Grundlage für ihre besondere Bitte bezeichnen, denn sie haben sich auf den unveränderbaren Charakter ihres Gottes gestützt, als „barmherzig und gnädig“, nach der Offenbarung, die Er von sich selbst nach der Sünde des Goldenen Kalbs gegeben hatte (siehe 2Mo 34,6). Sie hatten anerkannt, dass sie nichts als Gericht verdienten und hatten daher bekannt, dass sie keine andere Hoffnung hatten als in Gott selbst. So hatten sie eine unerschütterliche Grundlage gefunden, auf der sie ihr Anliegen bringen konnten – das Herz Gottes.
Und was war ihre Bitte?