Behandelter Abschnitt Nehemia 9,16-25
„Aber sie, nämlich unsere Väter, waren übermütig, und sie verhärteten ihren Nacken und hörten nicht auf deine Gebote. Und sie weigerten sich zu gehorchen und erinnerten sich nicht an deine Wunder, die du an ihnen getan hattest; sie verhärteten ihren Nacken und setzten sich in ihrer Widerspenstigkeit ein Haupt, um zu ihrer Knechtschaft zurückzukehren. Du aber bist ein Gott der Vergebung, gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Güte, und du verließest sie nicht. Sogar als sie sich ein gegossenes Kalb machten und sprachen: Das ist dein Gott, der dich aus Ägypten heraufgeführt hat!, und große Schmähungen verübten, verließest du in deinen großen Erbarmungen sie doch nicht in der Wüste. Die Wolkensäule wich nicht von ihnen bei Tag, um sie auf dem Weg zu leiten, noch die Feuersäule bei Nacht, um ihnen den Weg zu erleuchten, auf dem sie ziehen sollten. Und du gabst ihnen deinen guten Geist, um sie zu unterweisen; und dein Manna versagtest du nicht ihrem Mund, und du gabst ihnen Wasser für ihren Durst. Und vierzig Jahre lang versorgtest du sie in der Wüste, sie hatten keinen Mangel; ihre Kleider zerfielen nicht, und ihre Füße schwollen nicht.
Und du gabst ihnen Königreiche und Völker und teiltest sie ihnen nach Gegenden zu; und sie nahmen das Land Sihons in Besitz, sowohl das Land des Königs von Hesbon als auch das Land Ogs, des Königs von Basan. Und ihre Söhne mehrtest du wie die Sterne des Himmels; und du brachtest sie in das Land, von dem du ihren Vätern gesagt hattest, dass sie hineingehen sollten, um es in Besitz zu nehmen; und die Söhne kamen hinein und nahmen das Land in Besitz. Und du beugtest vor ihnen die Bewohner des Landes, die Kanaaniter, und gabst sie in ihre Hand, sowohl ihre Könige als auch die Völker des Landes, um mit ihnen zu tun nach ihrem Wohlgefallen. Und sie nahmen feste Städte ein und ein fettes Land und nahmen Häuser in Besitz, die mit allerlei Gut gefüllt waren, ausgehauene Brunnen, Weinberge und Olivengärten und Obstbäume in Menge. Und sie aßen und wurden satt und fett und ließen es sich wohl sein durch deine große Güte“ (9,16–25).
Bis hierher ist dies eine Geschichte der Gnade – eines gebenden Gottes. Er hatte Abraham auserwählt, sein Volk erlöst, es geführt, zu ihm gesprochen und es erhalten. Alles war aus dem Herzen Gottes gegeben worden – in seiner reinen und souveränen Gnade. Als nächstes wenden sie sich ihrer Seite des Bildes zu. Und was für ein Kontrast, wie es immer der Fall ist, wenn das Herz des Menschen direkt neben das Herz Gottes gestellt wird! Was mussten sie dann über sich selbst angesichts all der Gnade und Barmherzigkeit sagen? Nicht eine einzige gute Sache, denn sie sagen: „Aber sie, nämlich unsere Väter, waren übermütig, und sie verhärteten ihren Nacken.“ Kurzum, sie bekannten Stolz, Widerspenstigkeit, willentlichen Ungehorsam, das Vergessen der Offenbarung der Macht Gottes in ihrer Mitte und Abfall. Auf Gottes Seite hatte es Gnade, Langmut und zärtliche Fürsorge gegeben – und auf ihrer Seite Undankbarkeit und nahezu jede Form des Bösen und des Verfalls.
Und doch haben sie noch mehr zu sagen über die unerschöpfliche Güte des Gottes, der sie erlöst, sie auf Adlers Schwingen getragen und sie zu sich selbst gebracht hatte. „Du aber“, sprechen sie, „bist ein Gott der Vergebung, gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Güte, und du verließest sie nicht“. Und mehr noch, sie müssen – die Gnade Gottes erhebend – bekennen, dass, obwohl ihre Väter sich ein goldenes Kalb als Gott gemacht hatten, dem sie sogar ihre Befreiung aus Ägypten zuschrieben, „und große Schmähungen verübten, verließest du in deinen großen Erwärmungen sie doch nicht in der Wüste“.
Nein, Gott hatte sie noch immer bei Tag mit der Wolkensäule und bei Nacht mit der Feuersäule geführt. Er gab ihnen seinen guten Geist, versagte ihnen nicht sein Manna, noch das Wasser aus dem Felsen – sondern versorgte sie vierzig Jahre lang in der Wüste, sodass sie keinen Mangel hatten: „Ihre Kleider zerfielen nicht, und ihre Füße schwollen nicht.“ Darüber hinaus besiegte Er Königreiche vor ihnen, mehrte ihre Kinder, brachte sie in das Land, das Er ihren Vätern verheißen hatte, gab ihnen Siege über die ganze Macht des Feindes und befähigte sie, feste Städte und ein fettes Land einzunehmen, und Häuser in Besitz zu nehmen, „die mit allerlei Gut gefüllt waren, ausgehauene Brunnen, Weinberge und Olivengärten und Obstbäume in Menge. Und sie aßen und wurden satt und fett und ließen es sich wohl sein durch deine große Güte“.
Auf diese Weise rühmen sie die unwandelbare Güte ihres treuen Gottes und messen daran ihr eigenes Verhalten und das ihrer Väter. Denn welche Antwort gaben diese auf all diese Gnade?