Behandelter Abschnitt Nehemia 8,16-17
„Und das Volk ging hinaus und holte Zweige herbei; und sie machten sich Hütten, jeder auf seinem Dach und in ihren Höfen und in den Höfen des Hauses Gottes und auf dem Platz am Wassertor und auf dem Platz am Tor Ephraim. Und die ganze Versammlung, die aus der Gefangenschaft zurückgekehrt war, machte Hütten und wohnte in den Hütten. Denn die Kinder Israel hatten nicht so getan seit den Tagen Josuas, des Sohnes Nuns, bis auf jenen Tag. Und es war eine sehr große Freude“ (8,16–17). „Und das Volk ging hinaus. . . “
Doch aus 3. Mose 23 kann gesehen werden, dass der Tag, für den dieses Fest der Laubhütten vorgesehen war, der fünfzehnte Tag des siebten Monats war, sodass eine Spanne von dreizehn Tagen zwischen den Versen 15 und 16 liegen muss, denn am zweiten Tag des Monats hatten sie das Gebot des Festes gefunden (8,13.14). Diese Zeitspanne wurde genutzt, um die bevorstehende Befolgung des Festes auszurufen (8,15) und den Menschen in allen ihren Städten die nötige Zeit zu geben, sich in Jerusalem zu sammeln. Als sie versammelt waren, machten sie sich daran, das Fest zu begehen, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist. Sie holten die Zweige aus dem Gebirge und „machten sich Hütten, jeder auf seinem Dach und in ihren Höfen und in den Höfen des Hauses Gottes und auf dem Platz am Wassertor und auf dem Platz am Tor Ephraim“. Im nächsten Vers lesen wir: „Denn die Kinder Israels hatten nicht so getan seit den Tagen Josuas, des Sohnes Nuns, bis auf jenen Tag.“ Das heißt nicht, dass sie das Laubhüttenfest nicht begangen hätten, denn dies hatten sie nach ihrer Rückkehr aus der Gefangenschaft getan (Esra 3), aber sie waren der Aufforderung nicht nachgekommen, während der Festtage in Hütten zu wohnen. Es war das erste Mal seit Josua, dass sie sich auf diese Weise Hütten aus Oliven-, Myrten- und Palmzweigen gemacht hatten. Dies ist ein weiterer Beweis des kraftvollen Wirkens des Geistes Gottes in diesem Moment, der das Volk zu sorgfältigem Gehorsam dem Wort ihres Gottes gegenüber führte.
Es wird dann hinzugefügt: „Und es war eine sehr große Freude.“ Freude war in der Tat auch die Bedeutung dieses Festes – 1000-jährige Freude, denn nach den Vorgaben für die Hütten steht geschrieben: „Und ihr sollt euch am ersten Tag Frucht von schönen Bäumen nehmen, Palmzweige und Zweige von dicht belaubten Bäumen und von Bachweiden, und sollt euch vor dem Herrn, eurem Gott, freuen sieben Tage. Und ihr sollt es sieben Tage im Jahr als Fest dem Herrn feiern: eine ewige Satzung bei euren Geschlechtern; im siebten Monat sollt ihr es feiern. In Laubhütten sollt ihr wohnen sieben Tage; alle Einheimischen in Israel sollen in Laubhütten wohnen, damit eure Geschlechter wissen, dass ich die Kinder Israel in Laubhütten habe wohnen lassen, als ich sie aus dem Land Ägypten herausführte. Ich bin der Herr, euer Gott“ (3Mo 23,40-43).
Wenn der Leser 3. Mose 23 zu Rate zieht, wird er sehen, dass das Laubhüttenfest die Reihe der Feste vervollständigt und daher das Ende und Ergebnis aller Wege Gottes mit seinem irdischen Volk darstellt. Dieses wird sein, dass Er, nachdem sie unter Verantwortung alles verwirkt haben, dann auf der Grundlage des Werkes Christi sie unter seine Gnade stellt, unter vollkommenem Segen in ihrem eigenen Land, „nach der Ernte und nach der Weinernte“. Freude während der vollkommenen Zeitspanne (sieben Tage) würde daher der angemessene Ausdruck ihres Bewusstseins der Güte und Gnade des Herrn sein. Doch während Freude das Fest kennzeichnen sollte, sollten sie sich zugleich an die Vergangenheit erinnern – ihre Befreiung aus Ägypten und ihre Pilgerreise durch die Wüste. Und so war die Erlösung durch das Blut des Passahlammes (denn dies war die Grundlage alles weiteren Handelns Gottes mit seinem Volk) und die Beziehung zu Gott, in die sie anschließend gebracht worden waren („Ich bin der Herr, euer Gott“), die Quelle allen Segens und aller Freude, in die sie eingetreten waren.
In dem vor uns liegenden Fall war die Freude nur vorübergehend, denn in Wahrheit hatte das Fest bis dahin einen prophetischen Charakter. Doch, obwohl prophetisch, mag es ihnen die unveränderliche Wahrheit Gottes bezüglich aller seiner Verheißungen für sein Volk gelehrt haben – und wann immer dies der Fall war, würde es das Volk befähigen, in Vorfreude auf diese freudige Zeit des Segens zu frohlocken, der ihm durch das unumstößliche Wort seines Gottes zugesichert war.7
7 Es ist oft angemerkt worden, dass, während das Passah sein Gegenbild im Kreuz und Pfingsten in dem Herabkommen des Heiligen Geistes findet, das Laubhüttenfest keine Erfüllung hat. Der Grund dafür ist, wie oben beschrieben, dass es das Ende der Wege Gottes mit Israel darstellt, und dieses ist noch nicht erreicht. Darüber hinaus ist Christus jetzt verborgen – erst wenn die Erfüllung des Laubhüttenfestes kommt, wird Er sich der Welt zeigen (siehe Joh 7).↩︎