Behandelter Abschnitt Nehemia 6,12-13
„Und ich merkte, dass nicht Gott ihn gesandt hatte, sondern er sprach diese Weissagung gegen mich, und Tobija und Sanballat hatten ihn gedungen. Darum war er gedungen worden, damit ich mich fürchten und so handeln und mich versündigen sollte und damit sie ein böses Gerücht hätten, um mich in Verruf zu bringen“ (6,12–13).
Dies war also das Geheimnis. Der Feind hatte die Propheten Gottes mit seinem Gold bestochen, Nehemia im Namen des Herrn zu warnen, obwohl Gott sie gar nicht gesandt hatte. Sie konnten nicht Gott und dem Mammon dienen. In dem Augenblick, in dem sie das Bestechungsgeld des Letzteren annahmen, waren sie mit Händen und Füßen an seinen Dienst gebunden und disqualifizierten sich darüber hinaus als Boten des Herrn. Welchen Herzenskummer muss es dem treuen Nehemia bereitet haben, den bestechlichen Einfluss des Widersachers innerhalb des heiligen Kreises des Volkes Gottes zu entdecken – und das unter denen, die das Sprachrohr Gottes zu Seinen Dienern sein sollten.
Was für ein Kontrast zu dem, was wir in Esra lesen: „. . . und mit ihnen“ (Serubbabel und Jeschua, die das Haus Gottes bauten) waren „die Propheten Gottes, die sie unterstützten“ (Esra 5,2b). Die Propheten der Zeit Nehemias unterstützten den Feind anstatt das Werk des Herrn. Ach! Wie oft ist es seit diesen Tagen so gewesen, dass solche, die den Platz von Propheten eingenommen haben und behaupteten, die Gedanken Gottes an ihre Gefährten mitzuteilen, von Satan gedungen und in dessen Dienst standen. Auch heute werden auf den Kanzeln des Christentums die raffiniertesten Widersacher der Wahrheit Gottes und des Baus der Mauer der Absonderung unter dem Deckmantel der Brüderlichkeit aller Menschen gefunden.
Und was ist die Absicht Schemajas, der Prophetin Noadja und der übrigen Propheten? Den Ruf des Führers des Volkes Gottes zu ruinieren. Sie versuchten ihm Angst zu machen, indem sie sein Vertrauen auf Gott zerstörten und ihn so zur Sünde zu verleiten, „damit sie ein böses Gerücht hätten, um mich in Verruf zu bringen“. Dieser eine treue Mann, wie wir bereits bemerkt haben, war der Gegenstand aller Anschläge und Listen Satans. Unter seinen Füßen waren die raffiniertesten Fallstricke ausgebreitet – denn wenn er bezwungen und überwältigt werden konnte, war der Sieg sichergestellt. In diesem Moment, soweit es uns enthüllt wird, war das Werk Gottes in Jerusalem von dem Mut und der Treue Nehemias abhängig, und folglich versuchte Satan, ihn auf jede erdenkliche Weise zu überlisten. Doch obgleich Welle für Welle ihm entgegenrauschte, stand er durch die Gnade Gottes fest wie ein Fels. Unbeeindruckt von dem offenen Widerstand wurden auch seine Füße bewahrt, auch wenn ihm auf allen Seiten Gruben gegraben wurden.
Gott bewahrte seinen Diener durch diese Rechtschaffenheit, Redlichkeit und durch sein Durchhaltevermögen, die nur durch ein ehrliches Auge erzeugt werden können, und durch die Aufrechterhaltung der ständigen Abhängigkeit von der göttlichen Kraft. Daher verfehlte der Anschlag ein weiteres Mal sein Ziel.
Das Geheimnis der Stärke Nehemias liegt in dem vierzehnten Vers. Nachdem er die Absichten der Propheten aufgedeckt hat, die vom Feind gedungen worden waren, richtet er seinen Blick nach oben und sagt: (Siehe Neh 6,14)