Behandelter Abschnitt Neh 1,2
„Da kam Hanani, einer von meinen Brüdern, er und einige Männer aus Juda. Und ich fragte sie nach den Juden, den Entronnenen, die von der Gefangenschaft übrig geblieben waren, und nach Jerusalem“ (1,2).
Nehemia selbst lebte also im Exil. Doch obwohl er einem gefangenen Geschlecht angehörte, hatte er Gunst in den Augen des Königs gefunden und eine hohe und einträgliche Stellung. In solchen Umständen könnte manch einer das Land seiner Väter vergessen haben. Nicht jedoch Nehemia! Denn wie wir aus der Tatsache des hier aufgezeichneten Besuches seines Bruders Hanani und einiger Männer aus Juda erkennen, war er offensichtlich bekannt als jemand, der nicht aufhörte, an Zion zu denken. Und aus der Art seines Fragens kann entnommen werden, dass sein Herz alle Menschen des Volkes einschloss.
Er erkundigt sich „nach den Juden, den Entronnenen, die noch von der Gefangenschaft übrig geblieben waren“, d. h. denjenigen, die zurückgelassen worden waren, als so viele gefangen nach Babylon weggeführt worden waren, „und nach Jerusalem“ – was sich auf den Überrest bezieht, der mit der Erlaubnis von Kores hinaufgezogen war, um das Haus Gottes auszubauen (Esra 1). Er war also in Übereinstimmung mit dem Herzen Gottes, indem er so mit dessen Volk und Interessen beschäftigt war. Sicherlich können wir Christen so manche Lektion von diesen gottesfürchtigen Juden lernen. Sie dachten nie daran, sich vom Volk als Gesamtheit zu isolieren, noch beispielsweise nach dem Wohlergehen eines einzigen Stammes zu trachten. Stattdessen bewegten sich ihre Zuneigungen, in Übereinstimmung mit ihrem Handeln, im gesamten Kreis der Interessen Gottes auf der Erde. Sie verloren sich selbst – sozusagen -in dem Wohlergehen und der Segnung des gesamten Volkes. Wenn diese Bänder, die sie zusammenhielten, so vertraut und widerstandsfähig waren, wie viel mehr sollte dies bei solchen der Fall sein, die alle durch einen Geist zu einem Leib getauft worden sind!
Als Antwort auf seine Frage entgegnet sein Besucher: (Siehe Nehemia 1,3)