Behandelter Abschnitt Eph 1,15-22
Die Verse 15 bis 22 beenden die Einleitung dieses Briefes, und der Apostel hält inne, um für die Heiligen zu beten. Dieses Gebet hier richtet sich an den Gott unseres Herrn Jesus Christus (den Vater der Herrlichkeit, da Er der Urheber derselben ist), und das Gebet in Kap 3,10 an den Vater unseres Herrn Jesus Christus; dies entspricht dem zweifachen Titel in Kap 1,3. Paulus hatte von ihrem Glauben und von ihrer Liebe gehört. Liebe zu allen Heiligen ist das Ergebnis des Glaubens an unseren Herrn. Engherzigkeit entspricht nicht Seinen Gedanken, in welcher Zeit wir auch leben mögen – obwohl sich die Liebe nicht jedem gegenüber in der gleichen Weise kundtun kann. In dem Begleitbrief (an die Kolosser) besteht der Heilige Geist darauf, dass sich bei den Heiligen auch diese kostbare Frucht finden lässt (Kap 3,14).
In diesem Gebet hier gibt es drei Teile. Der Apostel wünschte den Ephesern Kenntnis über
die Hoffnung Seiner Berufung,
den Reichtum der Herrlichkeit Seines Erbes in den Heiligen, und
die überschwängliche Größe Seiner Kraft an uns, den Glaubenden.
Die Berufung haben wir in den Versen 3 bis 5 gesehen: wir sind auserwählt, um heilig und tadellos zu sein vor Ihm in Liebe, und wir besitzen die Sohnschaft nach dem Wohlgefallen Seines Willens. Das Erbteil haben wir in den Versen 9 bis 11 gefunden: wir sind dazu bestimmt, mit Christus, dem Haupt, alle Dinge zu teilen. Beachten wir, dass es Gottes Erbe ist (wie auch Seine Berufung), aber Er erbt es in Seinen Heiligen. Es ist überhaupt nicht gemeint, dass die Heiligen das Erbe bilden, wie manche gemeint haben; eine solche Auffassung findet im Neuen Testament keine Begründung, sondern wird sogar widerlegt. Wir finden dies häufig von Israel gesagt. Und doch hatte Gott das Land Kanaan für Sich reserviert, es war Sein Land; aber Er erbte es in Seinem Volke, während sie Sein Erbe waren.
Der Apostel wünschten den Heiligen, das gewaltige Ausmaß dieser drei Dinge – der Berufung, des Erbes und der Kraft, die Christus aus den Toten auferweckt und Ihn zur Rechten Gottes in den himmlischen Örtern gesetzt und alle Dinge Seinen Füßen unterworfen hat – zu erfassen. Die Macht Gottes ist nicht in der Schöpfung (wie wunderbar diese auch ist) erwiesen worden, sondern in der Auferweckung Seines Sohnes aus den Toten. Er ist in den Tod, wo wir uns befanden, hinab gestiegen und hat unsere Sünden getragen; und Er ist nun in Heiligkeit und Gerechtigkeit zur Rechten Gottes erhöht worden, als Mensch dort angenommen worden, der zweite Adam, das Haupt der neuen Schöpfung. Und die gleiche Macht wird uns bald in die gleiche Herrlichkeit bringen, und unterdessen führt sie uns in die kostbare Bedeutung der Vereinigung mit Ihm dort ein. Dadurch vermögen wir, unserer erhabenen Stellung entsprechend zu wandeln.
Der Ausdruck ‘Er hat alles Seinen Füßen unterworfen‘ ist eine Anführung aus Psalm 8,6. Zu seiner Zeit wird dies gesehen werden; unterdessen ist Er das Haupt des Leibes, der Versammlung. Wunderbarer Gedanke! die Versammlung ist Seine Fülle. Seine gewaltige Gnade hat alles so geordnet, dass Er, das Haupt, ohne Seine Glieder nicht vollständig ist; und Seine Glieder sind die, die durch den Heiligen Geist mit Ihm in der Höhe verbunden sind.