Unbekannter Autor
Kommentar von verschiedenen z.T. unbekannten Autoren
1Joh 4,12Kommentar zu 1. Johannes 4,12
„Wenn wir einander lieben, so bleibt Gott in uns und seine Liebe ist vollendet in uns.“ Das Gesetz hat den Beweis erbracht, dass es dem natürlichen Menschen unmöglich ist, Gott aus ganzem Herzen zu lieben und seinen Nächsten wie sich selbst. „Die Gesinnung des Fleisches. . . ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie vermag es auch nicht“ (Römer 8,7).
Als Jehova Sein Volk unter das Gesetz stellte, gab Er ihm damit nicht zugleich eine neue Natur, die fähig gewesen wäre, es zu erfüllen; denn der Mensch sollte unter dem Gesetz erprobt werden. Mit den Christen ist es anders. Als aus Gott Geborene sind wir Teilhaber der göttlichen Natur, einer Natur, die fähig ist, zu lieben, wie Gott liebt. Der Grundsatz des natürlichen Menschen ist Eigenliebe; der göttliche Grundsatz aber ist Liebe.
Der Herr sagte zu den Jüngern: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebet, auf dass, gleichwie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebet“ (Joh 13,34). Dieses „gleichwie“ bedeutet, in demselben Masse und auf dieselbe Weise. Da der Herr „die Seinigen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis ans Ende“. Er liebte sie bis zur Dahingabe Seines Lebens für sie, und Seine Liebe veranlasste Ihn, den Herrn, sich zu erniedrigen und ihnen zu dienen, was Er in so rührender Weise in der symbolischen Handlung der Fußwaschung zum Ausdruck brachte. Sein einziger Gedanke war ihre Glückseligkeit, die darin besteht, ein Teil mit Ihm zu haben. Welch ein Beispiel für uns!
In Evangelium Johannes 1,18 lesen wir: „Niemand hat Gott jemals gesehen, der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoss ist, der hat ihn kundgemacht.“ Alles was Gott ist: Seine Natur, Sein Wesen, alle Seine Vollkommenheiten, hat uns der eingeborene Sohn kundgetan. Er hat Ihn als Vater geoffenbart, und zwar so völlig, dass Er sagen konnte: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ – „Wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat.“ (Joh 14,9; 12,45). Diese Offenbarung Gottes, des Vaters, im Sohne, ist eine feststehende und vollkommene Tatsache, der nichts hinzuzufügen ist.
Hier lesen wir: „Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir einander lieben, so bleibt Gott in uns und seine Liebe ist vollendet in uns.“ Welch eine köstliche Wirklichkeit besteht doch in dem göttlichen Band und in den göttlichen Zuneigungen innerhalb der Familie Gottes! Was beweisen wir, wenn wir einander lieben? Nicht nur, dass in allen dieselbe göttliche Natur ist, sondern auch, dass Gott in uns wohnt, als die Quelle unserer heiligen Zuneigungen; da Seine Liebe unsere Herzen erfüllt, ist sie in uns vollendet. Das alles wird von solchen gesagt, die von Natur hassenswürdig waren und einander hassend! Aber, „wenn jemand in Christo ist, da ist eine neue Schöpfung!“