Unbekannter Autor; verschiedene Autoren
Kommentar von verschiedenen, zum Teil unbekannten Autoren
2Sam 11,3Kommentar zu 2. Samuel 11,3
Behandelter Abschnitt 2Sam 11,3-4
2Sam 11,3.4a: Und David sandte hin und erkundigte sich nach der Frau; und man sprach: Ist das nicht Bathseba, die Tochter Eliams, die Frau Urijas, des Hethiters? Und David sandte Boten hin und ließ sie holen; …
Man spürt es dem biblischen Bericht ab, wie hastig und verkrampft nun alles geschah. Jede nüchterne Überlegung hat den König verlassen. Er gehorcht einem furchtbaren Zwang. Das ist die Macht der Sünde.
2Sam 11,4b: … und sie kam zu ihm, und er lag bei ihr.
David, der König! Der König nach dem Herzen Gottes, der nicht auszog, sondern ruhte zur Zeit, wann die Könige ausziehen. Armer König David!
2Sam 11,4c: … (sie hatte sich aber gereinigt von ihrer Unreinigkeit);
Gottes heiliges Wort begleitet die Schilderung dieses Ehebruchs mit einem merkwürdigen „Aber“: „Sie hatte sich aber gereinigt von ihrer Unreinigkeit.“ Klingt das nicht, als solle damit irgendetwas abgeschwächt oder entschuldigt werden? Aber von wem? Doch nicht von dem Gott, der zu heilig ist, als dass Er Sünde sehen könnte? Vielleicht will Gott uns ahnen lassen, welche Begriffsverwirrung der Satan angerichtet hatte und wie Davids geistliches Urteil getrübt war, als er der Sünde folgte. Gottes Gesetz verbietet dem Mann, einer Frau in der Unreinheit ihrer Unreinigkeit zu nahen (3Mo 18,19). Dagegen verstieß David nicht. Vielleicht tat er sich darauf sogar etwas zugute. Und übersah dabei geflissentlich, dass neben diesem Gebot Gottes das andere steht: „Bei der Frau deines Nächsten sollst du nicht liegen“ (3Mo 18,20).
In der wachen Nüchternheit des Kampfes hätte David nie so denken können. Nun er von der Sünde berauscht war, merkte er nicht, dass der Teufel ihm die Dinge in einer ungöttlichen Schau zeigte.
Es hat keinen Zweck, meine Brüder, dass wir dem unerbittlichen Wort Gottes ausweichen. Wie oft sehen auch wir die Dinge nicht in göttlicher Sicht. Wir verurteilen mit Recht, hart und unerbittlich, die Sünde der Unzucht. Aber verurteilen wir auch mit der gleichen Entschiedenheit die Sünde der Habgier in unserem Leben? Gott stellt diese Sünde neben die der Unzucht als Sünden, die nicht einmal genannt werden sollen im Haus Gottes (Eph 5,3). Und wie steht’s mit der „üblen Nachrede“ und all den anderen Zungensünden (Eph 5,4 u.a.)? Wie steht’s mit der Sünde der Lieblosigkeit gegen den Bruder (1Joh 3,10; 4,20)? Das mögen nach menschlichem Urteil weniger schlimme Dinge sein. In den Augen Gottes ist das eine so sehr Sünde wie das andere. Wir wollen das in unserem Leben nicht verkleinern. Wir werden alle Ursache haben, im Licht Gottes nachzuforschen, ob nicht am Ende auch eine Davids-
Geschichte dahintersteckt, wenn wir die Dinge anders sehen. Das ist jedenfalls sicher: Wenn wir einmal alle in einen heiligen Eifer kämen und auszögen, anstatt zu schlafen, würde es bald aus sein mit allem Reden widereinander und allem Bruderzwist in der Versammlung.