Behandelter Abschnitt Off 18,21-24
„Und ein starker Engel hob einen Stein auf wie einen großen Mühlstein und warf ihn ins Meer und sprach: So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht niedergeworfen werden und nie mehr gefunden werden. Und die Stimme der Harfensänger und Musiker und Flötenspieler und Trompeter wird nie mehr in dir gehört werden, und nie mehr wird ein Künstler irgendwelcher Kunst in dir gefunden werden, und das Geräusch der Mühle wird nie mehr in dir gehört werden, und das Licht einer Lampe wird nie mehr in dir scheinen, und die Stimme des Bräutigams und der Braut wird nie mehr in dir gehört werden; denn deine Kaufleute waren die Großen der Erde; denn durch deine Zauberei sind alle Nationen verführt worden. Und in ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen gefunden und von all denen, die auf der Erde geschlachtet worden sind“ (18,21–24).
Ein starker Engel führt nun noch den Schlussakt des Gerichtes über dieses System aus, indem er einen großen Stein, gleich einem Mühlstein, in das Meer wirft. Dieser Akt bedeutet in der göttlichen Symbolik das Sichabwenden Gottes von der gefallenen Christenheit. In Micha 7,19 lesen wir, wie der Herr alle ihre Sünden – nicht nur Israels, auch die unsern – „in die Tiefen des Meeres werfen wird“, d.h. alle unsere Sünden für immer vergessen, ihrer also nie mehr gedenken wird. Nichts könnte die Absolutheit der Sündenvergebung deutlicher darstellen, als dieses Bild vom Versenken in die Tiefen des Meeres. Wie schrecklich daher, wenn dem abtrünnigen Geschlecht, Babylon, gesagt wird, dass es wegen seiner Sünden in die Tiefen des Meeres geworfen werden wird. Welches klägliche, erbärmliche Ende derer, die sich in den Höhen des Himmels verankert glaubten! Babylon hat Seelen gemordet und wird nun selbst dem Tod überliefert.
In dem Fluch, der über Babylon ausgesprochen wird, wird ihm dreierlei zur Last gelegt:
1. Dass es, anstatt seiner Berufung, für den Himmel treu zu sein und dementsprechend zu leben, nach der Herrschaft der Welt und nach dem Glanz dieser Zeit trachtete und sich so eins mit der Domäne Satans, des Gottes dieser Welt, machte.
2. Dass es, anstatt Pfeiler und Grundfeste der Wahrheit zu sein, die Menschen zum Gräuel des Götzendienstes verführte und sie um die Seligkeit betrog.
3. Dass es, anstatt den Weg durch Leiden zur Herrlichkeit zu gehen und zu führen, viel Blut, und vor allem das der wahren Heiligen, vergossen hat.
So wird mit den Worten in Vers 22 und 23 dieser Kirche eben das, womit Babylon die Seelen anzuziehen vermochte, zum Vorwurf gemacht. Dem unbestechlichen Auge Gottes kann nichts entrinnen, alles ist in seinem wahren Charakter bloß und aufgedeckt, selbst die innersten Gedanken und die Gesinnung des Herzens sind vor Ihm unverhüllt, mag es noch so sehr von bestechendem äußeren Gewand verdeckt sein! (vgl. Heb 4,12-13).