Behandelter Abschnitt Off 6,2
„Und ich sah: Und siehe, ein weißes Pferd, und der, der darauf saß, hatte einen Bogen; und eine Krone wurde ihm gegeben, und er zog aus, siegend und damit er siegte“ (6,2).
Der Reiter ist ein Eroberer und Herrscher, denn er hat einen Bogen und trägt eine Krone. Sein Erfolg ist ein großer und rascher. Manche wollen in diesem Reiter Christus und das „die Welt erobernde“ Evangelium sehen, gemäß Offenbarung 19, was aber völlig abwegig ist. Wir wissen, dass der Herr vom Himmel kommen wird, und zwar begleitet von seinen himmlischen Heerscharen, und dies erst nach Vollendung der Gerichte. Hier aber ist der Sieger allein und eröffnet sämtliche Gerichte. Zudem ist Jesus ja das Lamm, das die Siegel öffnet und die Gerichte kommen lässt, somit kann Er weder sich selbst rufen, noch unmöglich selbst unter dem Siegel hervorkommen. Lasst uns in Einfalt am Wort bleiben!
Das weiße Pferd bedeutet, gemäß altem Brauch, einfach Sieger. Es ist allerdings hier nicht ein Sieger mit Schwert und Gewalt, sondern der Bogen zeugt von einem geistigen, moralischen Sieg auf einer von Gott völlig losgelösten Grundlage. Ohne Zweifel ist der Sieger eine starke, autoritative Persönlichkeit, der die heute schon in der Luft liegende Völkervereinigung der noch nicht russlandhörigen Staaten rasch zustande bringen wird und deren Oberhaupt sein wird. Ohne Zweifel ist es die Vorstufe zum Römischen Weltreich, zwar in seiner mehr religiösen als politischen Form.
Wer diese Persönlichkeit sein wird, kann noch nicht bestimmt werden, nur der Umstand, dass in Offenbarung 17 zuerst die Frau, die abtrünnige Kirche, das Tier reitet, d. h. beherrscht, lässt darauf schließen, dass der Vatikan an dieser Einigung einen Hauptanteil haben wird; Weltherrschaft ist das nie aufgegebene Ziel der Römischen Kirche. Die Entrückung, die Wegnahme der wahren Kirche, der Ekklesia, wird die rasche Verwirklichung all dieser Pläne zur Folge haben. „Friede und Sicherheit“ wird das Frohlocken jener Tage sein (1Thes 5,3).