Behandelter Abschnitt Off 3,6
„Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt!“ (3,6).
Auch diese ernste Warnung ist, wie alle andern ebenso, an uns gerichtet und auch für uns höchst notwendig. Denn unsere Natur neigt dazu, auf dem Wissen der Errettung aus Glauben ruhen zu wollen und sich, in Bezug auf das Übrige, schlafen zu legen. Aber man vergisst so leicht, was Leben in Wirklichkeit bedeutet, dass es nicht bloß meint, wiedergeboren zu sein, sondern sich durch sichtbare Betätigung erweisen muss. Es ist im geistlichen Leben genauso, wie im natürlichen in der Schöpfung. Wahres, gesundes Leben zeigt sich durch Bewegung und Tätigkeit und darin, dass es wieder neues Leben hervorbringt. Ist es nicht ganz naturgemäß, dass ein Baum, ein Tier, das unfruchtbar bleibt, als unnütz und seinem Zweck nicht entsprechend abgewertet wird? Und wenn wir wahrnehmen, dass es auf dem Gebiet des Glaubens an wirklichem Leben und Frucht mangelt, sollte uns dies nicht zur Besinnung bringen? Sollten wir nicht daran denken, was wir einst empfangen haben und uns in Beugung zurückwenden zu dem, „was wir von Anfang gehört haben“? Denn wenn es mangelhaft bei uns steht, ist dies ein Beweis, dass wir eben doch nicht mehr ganz dort stehen, wo der Herr uns hingestellt hat. Darum ist die Befolgung der Mahnung in Vers 2: „Sei wachsam, und stärke das Übrige, das sterben will“, eine tägliche Notwendigkeit für uns. Lasst uns über uns selbst wachen – mehr als über andere – dass wir nicht stillstehen, sondern uns fortwährend aufraffen, um vor- und aufwärts zu gehen; denn wir wissen, dass Stillstand sicherer Rückgang bedeutet, und, wenn wir das Steuer nicht sofort herumreißen, der Weg zum inneren Ersterben führt.