„Da wurden die Jünger froh, daß sie den Herrn sahen."
Vers 18 und 19: „Maria Magdalena kommt und verkündigt den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen und solches hat Er zu mir gesagt. Am Abend aber des selbigen ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten ein und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!" Diese verschlossenen Türen sind nicht aufs Geistliche anzuwenden. Der Herr bricht verschlossene Türen nicht so ohne weiteres auf und geht nicht durch sie hindurch, sondern Er klopft an und klopft wieder und immer wieder an, nachdem Er durch schmerzliche oder freudige Erfahrungen die Herzen weich und mürbe gemacht hat. Er trat ein mit dem alten Gruße: „Friede sei mit euch", der hindurchklingen wird und hindurchklingt bis zu uns und überall, wo Kinder Gottes sich versammeln, trauernd oder anbetend vor Ihm — wo sie ihre Not oder Freude vor Ihn bringen. Mitten im Kriegsgeschrei kann der Herr dieses „Friede sei mit euch!" rufen und es denen ins Herz senken, die in aller ringsumher herrschenden Unruhe ihr Vertrauen auf Ihn setzen. Mit dem Kreuzestode Jesu und der damit zustandegekommenen Versöhnung der Welt ist dem Frieden Gottes eine ganz neue Bahn gebrochen, und für alle Unruhe — auch für alle Gewissens Unruhe, sofern wir uns in Lauterkeit des Herzens von Sünde überführen lassen — für alle Arten von Unruhe gibt es Ruhe beim Herrn, der auch den Frieden zwischen Brüdern und Schwestern wieder herzustellen vermag, wenn er irgendwie getrübt worden ist. Sein Friede gleicht alles Fremde, Trennende aus und schafft, daß man einander nichts mehr nachträgt. Wenn dieser Friede Jesu Christi das Herz erfüllt, so gibt er Macht, Trennendes dahinten zu lassen, so daß man in Frieden mit seinem Nächsten leben kann. Da ist auch Macht, das Böse mit Gutem zu überwinden und schließlich aus dem vorhandenen Riß noch den Vorteil zu ziehen, daß man näher mit dem Herrn in Verbindung tritt und in dieser Verbindung den Nächsten wiederfindet. Der Herr hat Weg und Bahn für alles und zeigt den Seinigen diesen Weg. „Durch Seine Wunden sind wir geheilt", und in Seinen Wunden finden wir Stillung, Beruhigung für alles, was uns das Herz bedrückt. Nachdem die Jünger sich überzeugt hatten, daß es wirklich Jesus war, der vor ihnen stand — nicht nur eine Erscheinung aus der andern Welt —, sagte Er noch einmal, indem Er ihnen die Hände und Seine Seite zeigte —