Vers 21: „Was fragst du mich darum?" fährt Jesus fort. „Frage die darum, die gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe; siehe, diese wissen, was ich gesagt habe." Wohl uns, wenn die Zeit weit hinter uns liegt, wo wir im Verborgenen, insgeheim, Dinge sagten, die wir nicht gern andern gegenüber wiederholt wissen möchten! Gottlob, wenn die Vergangenheit so gerichtet ist, daß wir uns nicht mehr zu fürchten brauchen vor dem Richterstuhle Christi! Wohl uns, wenn alle Befleckungen des Fleisches und des Geistes hinter uns liegen bis in unsere Kindheit zurück — wenn das alles nur noch da liegt als ein Zeugnis von der Macht der Gnade, die uns arme Sünder herausgerettet hat aus der Finsternis und hineingerettet ins Licht, in die Liebe, in die Lauterkeit! „Was fragst du mich darum? Frage die darum, die gehöret haben, was ich gesagt habe." Die Hoheit und Majestät dieser Antwort konnten die Umstehenden nicht begreifen. Es war ihnen das etwas ganz Neues und dünkte sie unverschämt — daher erlaubte sich einer der Diener, Jesu einen Backenstreich zu geben. Er war empört, daß ein Gefangener dem Hohenpriester also antwortete. Hatte er doch keine Ahnung, daß Jesus der wahre Hohepriester war — nicht aber der Mann, der nach der jüdischen Ordnung gerade in diesem Jahre das hohepriesterliche Amt bekleidete. Jesus antwortete dem Diener ruhig und ernst, ohne ihm jedoch den Vorwurf zu ersparen, den er verdiente. Er hat dem Manne nicht hinausgegeben oder gar mit gleicher Münze gezahlt, wie die Menschen so gern tun, weil sie sich nichts gefallen lassen wollen. Er hat nicht wiedergescholten, wohl aber zurechtgewiesen und gestraft, wo es not tut. Daraufhin wird Jesus vor Kaiphas geführt, der als Hohepriester in jenem Jahre des Richteramtes zu walten hatte. Mittlerweile wärmte sich Petrus, und um dies zu können, mußte er sich zu den Gerichtsdienern gesellen. Die äußere Wärme war ihm wichtiger als die innere. Er ist nicht bei Gott geblieben noch bei dem Worte seines Heilandes, er hat sich nicht unter Jesu Wort gebeugt, sondern hat seiner eignen Kraft und seinem eignen Mute vertraut — deshalb mußte er zuschanden werden, wie der Meister ihm vorausgesagt hatte.